Mordprozess gestartet Mann soll getrennt lebende Frau in Stadtallendorf mit Messer getötet haben

Ein Mann soll vor rund einem Jahr seine von ihm getrennt lebende Frau vor ihrer Haustür erstochen haben. Am Marburger Landgericht hat jetzt der Mordprozess begonnen - mit einem schweigenden Angeklagten.

Männer in weißen Schutzanzügen und Handshcuhen suchen den Rasen vor einem Haus nach Spuren ab.
Mitarbeiter der Kriminalpolizei Marburg beim Sichern der Spuren vor dem Haus in Stadtallendorf. Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)
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Mann soll Frau in Stadtallendorf mit Messer getötet haben

hs 05.09.2023
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Der heute 35 Jahre alte Angeklagte, der vor rund einem Jahr seine von ihm getrennt lebende Ehefrau in Stadtallendorf (Marburg-Biedenkopf) mit einem 19 Zentimeter langen Küchenmesser getötet haben soll, wollte am Dienstag zum Auftakt des Mordprozesses nur wenig von sich preisgeben.

Vor dem Landgericht Marburg ließ er über seinen Verteidiger lediglich eine Erklärung abgeben, dass er sich der Polizei gestellt und dort die Tat eingeräumt habe.

Zu den Anschuldigungen selbst wollte er zunächst keine Angaben machen. Nach Angaben des Verteidigers ist er jedoch bereit, außerhalb der Gerichtsverhandlung mit Sachverständigen zu sprechen. Den Rest der Zeit saß der Angeklagte meist mit geschlossenen Augen da.

Mutter bricht mehrmals in Tränen aus

Mehrere Polizeibeamte sagten aus und schilderten, wie sich der Angeklagte am Morgen des 30. Oktober 2022 gestellt habe. Dieser habe sich zunächst an der Pforte der Polizeistation Stadtallendorf gemeldet und dort angegeben, seine Frau getötet zu haben.

Sie beschrieben den Mann als emotionslos und sehr ruhig. Danach sei eine Streife zur angegebenen Adresse gefahren. Dort habe nur noch der Tod der Frau festgestellt werden können.

Die Mutter der Toten war als Nebenklägerin bei dem Prozess anwesend. Sie war sichtlich mitgenommen und verließ mehrmals weinend den Saal, zum Beispiel als Bilder vom Tatort gezeigt wurden.

Schon vorher ernstzunehmende Drohungen

Laut Anklage bedrohte der Angeklagte die 28-jährige Frau schon mehrmals vor der Tat. Das Paar lebte seit Sommer 2021 in Trennung. Der gemeinsame Sohn im Kleinkindalter blieb bei der Mutter.

Der Angeklagte sei ihr im Juli 2022 von einem Supermarkt aus gefolgt und habe gedroht: "Du Hexe hast mein Leben zerstört. Also zerstöre ich Deines." Er habe gedroht, sie zu töten und sich das Kind zu nehmen.

Frau vor der Wohnung aufgelauert

Im Abend des 30. Oktober 2022 traf der Mann in einer Stadtallendorfer Bar auf seine Ehefrau. Dort soll er sie aufgefordert haben, die Bar gemeinsam mit ihm zu verlassen, um mit ihm zu reden - was sie jedoch abgelehnt habe.

Der damals 34-Jährige soll dann die Bar verlassen und der Frau später vor deren Wohnung aufgelauert haben. Als sie nach Hause kam und im Begriff war, die Haustür zu öffnen, soll der Angeklagte von hinten an sie herangetreten sein und mit einem 19 Zentimeter langen Küchenmesser auf sie eingestochen haben.

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Die Frau erlag laut Obduktionsbericht ihren inneren Verletzungen und dem massiven Blutverlust. Sie soll mindestens 36 Stich- und Schnittverletzungen am gesamten Körper gehabt haben.

Der Prozess soll am Freitag fortgesetzt werden. Während der bisher angesetzten zehn Protzesstage sollen insgesamt 30 Zeugen und zwei Sachverständige gehört werden.

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Sendung: hr4, 05.09.2023, 12.30 Uhr

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Quelle: hessenschau/ Anikke Fischer, Anna Spiess, dpa/lhe