Mutmaßliche Raser angeklagt Prozess nach tödlichem Unfall auf A66 verschoben
Fast vier Jahre nach einem tödlichen Autobahnunfall bei Hofheim müssen sich drei Angeklagte vor Gericht verantworten. Ihnen wird ein verbotenes Rennen vorgeworfen. Der Prozess ist kurz nach dem Auftakt abgebrochen worden.
Der Prozess vor dem Landgericht Frankfurt gegen drei mutmaßliche Raser soll erst am kommenden Mittwoch beginnen. Die Verhandlung an diesem Mittwoch wurde kurz nach dem Beginn abgebrochen, weil nach Angaben des Gerichts einer der Angeklagten noch im Ausland ist.
Der Mann konnte nicht aus dem Iran anreisen, weil er offenbar kein Visum erhalten hatte. Sein Verteidiger sagte vor Gericht, man habe alles unternommen, dass der Angeklagte nach Deutschland kommen könne. Erst nachdem das Gericht bei der Botschaft in Teheran nachgefragt habe, sei die Zusage gekommen, dass der Angeklagte das notwendige Visum bekommen werde. Er soll noch in dieser Woche nach Frankfurt fliegen.
71-Jährige starb in brennendem Auto
Bei dem mutmaßlich illegalen Autorennen im Oktober 2020 auf der A66 war eine unbeteiligte Autofahrerin ums Leben gekommen. Die Staatsanwaltschaft ermittelte zunächst gegen drei Autofahrer, die heute im Alter von 30, 33 und 38 Jahren sind, wegen Mordes. Doch dann stellte sich heraus, dass ein vierter Autofahrer den schweren Unfall bei Hofheim durch einen Fahrfehler verursacht hatte.
Der Mann, der von Beruf Pfarrer ist, hatte ein Auto überholen wollen und war eine Spur nach links gefahren, ohne in den Rückspiegel zu schauen. Er musste sich bereits im Mai vor Gericht verantworten.
Einer der drei Sportwagenfahrer versuchte noch, dem Auto auszuweichen, und verlor dabei die Kontrolle über seinen Lamborghini - mit mehr als 200 Stundenkilometern auf dem Tacho. Der heute 33-Jährige raste in die Mittelleitplanke und schleuderte gegen einen Kleinwagen, den eine 71 Jahre alte Frau fuhr.
Nach der Kollision fingen beide Autos sofort Feuer. Für die Frau kam jede Hilfe zu spät, sie starb in dem brennenden Wagen. Bei dem 33-Jährigen handelt es sich um denjenigen Angeklagten, auf dessen Eintreffen das Gericht am Mittwoch vergeblich wartete.
Zeuge filmte mutmaßliches Autorennen
Nach Zeugenangaben hatte es vor dem Unfall mutmaßlich ein illegales Autorennen gegeben, an dem neben dem Lamborghini ein Porsche und ein weiterer Lamborghini beteiligt waren. Ein Zeuge filmte mit dem Handy das Rennen auf der an dem Samstagnachmittag dicht befahrenen Autobahn.
Der jüngste Angeklagte stellte sich noch am selben Tag der Polizei. Der heute 38 Jahre alte, zweite Lamborghini-Fahrer stieg zunächst aus, flüchtete dann aber und tauchte sieben Monate lang unter. Er wurde im Frühjahr 2021 im Kreis Herford (Nordrhein-Westfalen) gefasst.
Ihm wird neben der Teilnahme am illegalen Autorennen Unfallflucht vorgeworfen. Das Gericht hat Verhandlungstage bis Mitte November angesetzt.