Fünfter Brand in fünf Monaten Landwirt beklagt Millionenschaden: "Herzstück unseres Betriebes zerstört"
Innerhalb weniger Monate hat es mehrfach auf einem Hof in Lollar gebrannt. Die Polizei und auch der Landwirt vermuten Brandstiftung. Das Herzstück seines Betriebs sei zerstört worden.
Fünf Brände seit September, allein am Samstag entstand ein Millionenschaden: In Lollar (Gießen) ermittelt die Polizei wegen einer Brandserie. "Das Herzstück unseres Betriebes ist zerstört worden", sagte der betroffene Landwirt am Montag dem hr.
Ihm gehört die Maschinenhalle auf einem Aussiedlerhof, der in Flammen stand. "Wir verwenden alle Kraft darauf, dass es weiter geht."
Rauchsäule in Lollar weithin sichtbar
Die Halle fing bereits am Freitagnachmittag Feuer, am Samstagvormittag mussten die Einsatzkräfte erneut anrücken – und das mit einem Großaufgebot. Diesmal stand sie voll in Flammen, eine Rauchsäule war weithin zu sehen.
Lollars Bürgermeister Jan-Erik Dort (unabhängig) sagte am Montag, er sei schockiert. Er sprach von "völliger Fassungslosigkeit". Für die Feuerwehr seien die Einsätze am Wochenende eine "Ausnahmesituation" gewesen. Zwei Feuerwehrleute wurden leicht verletzt, einer bei einem Sturz, der andere atmete Rauchgas ein.
Dort sagte, bei den Löscharbeiten seien Kleidung, Schläuche und Schutzanzüge beschädigt worden. Diese müssten jetzt neu beschafft werden.
Halle einsturzgefährdet
Ein Übergreifen auf das Wohnhaus und die Tierställe konnte die Feuerwehr verhindern, sagte ein Sprecher der Polizei. Doch der Schaden sei enorm, ersten Schätzungen zufolge liege er bei rund zwei Millionen Euro.
Die Halle sei derzeit einsturzgefährdet. Daher konnten die Beamten auch noch nicht vor Ort ermitteln und die Brandursache ist noch unklar.
Da sich offenbar neben Maschinen auch Dünger in der Halle befand, verständigten die Ermittler auch die untere Wasserbehörde.
Mindestens fünf Brände seit September
Seit September gab es auf dem Anwesen mindestens fünf Brände. Dabei brannten mindestens 120 Heuballen ab. Zunächst auf umliegenden Feldern, dann in einer Scheune in der Nähe des Wohnhauses, die ebenfalls den Flammen zum Opfer fiel.
Die Polizei ermittelt seitdem unter anderem wegen Brandstiftung und bittet dringend um Zeugenhinweise. Nach den Bränden im September ermittelten Polizei und Staatsanwaltschaft einen möglichen Tatverdächtigen. Es habe sich ein Anfangsverdacht gegen einen 21 Jahre alten Mann ergeben, sagte ein Sprecher der Polizei am Montag. Ein Zusammenhang zu den jüngsten beiden Bränden könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht hergestellt werden.
Der Landwirt geht von Brandstiftung aus: Die Feuer seien "geschickt arrangiert" gewesen, Tiere zuvor freigelassen worden, hatte er dem hr nach dem zweiten Brand gesagt.