Nach Farbprotest am Herkules Grünes Licht für die Kasseler Wasserspiele
Die Wasserspiele im Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe gehen trotz des Farbanschlags von Umweltaktivisten weiter. Laut Untersuchungen ist der eingesetzte Stoff gesundheitlich unbedenklich. Die grüne Farbe wird aber erstmal zu sehen bleiben - nicht nur dort.
Nachdem Umweltaktivisten das Wasser des Bergparks Wilhelmshöhe aus Protest gifgrün gefärbt hatten, gibt es jetzt Entwarnung: Die Wasserspiele können wie gewohnt am kommenden Mittwoch und Sonntag stattfinden. Das teilte die Hessen Kassel Heritage, früher bekannt als Museumslandschaft Hessen Kassel, am Dienstag mit.
Die untere Wasserschutzbehörde der Stadt Kassel habe das Wasser untersucht und festgestellt, dass der eingesetzte Farbstoff Uranin harmlos sei. Er werde normalerweise verwendet, um undichte Stellen in Leitungen aufzuspüren. Der Farbstoff ist demnach weder für Menschen, Tiere noch für die Umwelt schädlich.
Wasserspiele gehen vorerst mit grünem Wasser weiter
Trotz der Färbung des Wassers hat Hessen Kassel Heritage in Absprache mit den Behörden entschieden, die Wasserspiele nicht abzusagen. (Gift)grünes Licht also für die Veranstaltung, die regulär zweimal in der Woche am Fuße des Herkules steigt. Das Wasser fließe am Mittwoch wie gewohnt von den oberen Becken über die Kaskaden ins Neptunbecken und dann weiter ins Fontänenreservoir. Dort werde der Farbstoff stark verdünnt.
Der Farbstoff Uranin werde durch Sonnenlicht nach und nach abgebaut. Bis Sonntag könnte das Wasser noch leicht grün sein, was aber absolut unbedenklich sei. Die Wasserspiele sorgen demnach außerdem dafür, dass der Farbstoff bald verschwinden wird.
Grünfärbung Protest gegen Salzhersteller K+S
Am Sonntag waren mehrere Personen nach Polizeiangaben auf die Kaskaden der Wasserspiele gestiegen, hatten ein Banner gegen Wasserverschmutzung gezeigt und eine zunächst unbekannte Substanz in das herabfließende Wasser eingebracht, das sich daraufhin leuchtend grün verfärbte.
Die Aktivisten waren zunächst geflüchtet, zwei von ihnen konnten jedoch kurz darauf festgenommen werden. Die beiden 24 und 32 Jahre alten Männer aus Kassel wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen. Insgesamt sollen vier Personen an der Aktion beteiligt gewesen sein.
Mit der Grünfärbung des Wassers wollte die Gruppe "Klimagerechtigkeit Kassel" auf die Trinkwasserqualität in Werra und Weser aufmerksam machen. Der Kasseler Salzhersteller "K+S verseucht durch ihr Abwasser die Werra und macht damit Trinkwasser zu Giftwasser", sagte Mitglied Luna Garzón. Die benutzte grüne Farbe hingegen sei biologisch abbaubar.
Leuchten Drusel und Fulda bald auch in Grün?
Der Bergpark Wilhelmshöhe und die barocken Wasserspiele entstanden zu Beginn des 18. Jahrhunderts unter Landgraf Karl. Hier fließen bei jeder Vorstellung 750.000 Liter Wasser den Berg hinunter.
Pumpen sind dafür nicht nötig. Das Wasser wird allein durch natürlichen Druck befördert, den die Höhe erzeugt. Nachdem es durch den Park geflossen ist, gelangt es in den Fluss Drusel und schließlich in die Fulda. Es könne übrigens sein, so teilte Hessen Kassel Heritage mit, dass sich im Zuge des Ablaufs des giftgrünen Wassers auch Drusel und Fulda in den kommenden Tagen teilweise färben könnten.