Mordprozess in Darmstadt Frau gesteht tödlichen Giftcocktail für Ehemann
Eine 59-jährige Frau hat vor dem Darmstädter Landgericht gestanden, ihren Ehemann vergiftet zu haben. Sie habe keine andere Lösung gesehen. Das gemeinsame Leben sei von Gewalt und Beleidigungen geprägt gewesen.
Zum Auftakt des Mordprozesses um einen tödlichen Giftcocktail für ihren Ehemann hat eine 59-Jährige vor dem Landgericht Darmstadt ein Geständnis abgelegt. "Meine Mandantin gibt den Vorwurf zu, sich das Gift gekauft zu haben", sagte ihr Anwalt am Mittwoch. "Sie hat damals keinen anderen Weg gesehen."
Laut Verteidigung habe der Ehemann sie für eine 30 Jahre jüngere Frau verlassen wollen. Zudem sei ihr gemeinsames Leben von Gewalt und Beleidigungen geprägt gewesen.
Die Angeklagte nickte bestätigend zu den Ausführungen. Sie habe darüber nachgedacht, sich selbst das Leben zu nehmen, doch sie fürchtete, ihr Mann könnte sich dann an den gemeinsamen Kindern rächen. "Für mich gab es immer nur Demütigung, nie Anerkennung", erklärte sie vor Gericht.
Vergiftet und gewürgt
Laut Anklage soll die Frau ihren Ehemann Ende Mai 2024 in Offenbach heimtückisch getötet haben. Demnach habe sie ihm ein bitteres Getränk mit zwei Arzneistoffen verabreicht, die eine tödliche Wirkung hatten. Nachdem der Mann den Giftcocktail getrunken hatte, soll sie ihre Hände um seinen Hals gelegt und ihn zusätzlich gewürgt haben.
Nach der Tat bei Polizei gestellt
Zuvor soll sie der Staatsanwaltschaft zufolge noch die Hoffnung gehabt haben, dass er irgendwann sanfter wird. Der Anwalt sagte, dass die Angeklagte auch bei einer Trennung - als "verstoßene Ehefrau" - bei ihrem Mann bleiben sollte, um weiter für ihn zu arbeiten.
Eine Polizistin, die am Tatort war, erinnerte sich vor Gericht an den Tag, als die Frau sich auf dem Polizeirevier in Offenbach stellte. Trotz mehrfacher Belehrung, dass sie nicht aussagen müsse, habe sie immer wieder wiederholt, dass sie ihn getötet habe, sagte die Beamtin. "Ich habe sie mehr mehrmals belehrt, weil sie immer weiter redete."
Ihrem Eindruck nach sei die Angeklagte erleichtert gewesen, endlich die Wahrheit auszusprechen. Die Frau gab an, ihren Mann vergiftet zu haben. "Er liegt schon ein paar Tage in der Wohnung und fängt an zu stinken", soll sie gesagt haben. Das Gift habe sie entsorgt. "Sie wollte ins Gefängnis", habe die Frau zu ihr gesagt.