Schuldfrage offen Nach tödlichem Unfall in Frankfurt: Verfahren gegen Busfahrer eingestellt

Das Verfahren gegen einen Busfahrer, der in Frankfurt an einer roten Ampel einen tödlichen Unfall verursacht haben soll, ist gegen eine Geldzahlung eingestellt worden. Die Schuldfrage konnte vor Gericht nicht eindeutig geklärt werden.

Langzeitbelichtung: Ein Stadtbus in der Innenstadt von Frankfurt.
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Fast fünf Jahre nach einem tödlichen Verkehrsunfall, bei dem ein Busfahrer über eine rote Ampel gefahren sein soll, ist das Gerichtsverfahren gegen ihn vorläufig gegen eine Geldzahlung von 4.000 Euro eingestellt worden. Es handle sich um eine "Ausnahmeentscheidung", sagte die Richterin am Dienstag im Frankfurter Amtsgericht. 

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Im Laufe des Verfahrens habe sich herausgestellt, dass der heute 33 Jahre alte Busfahrer wohl nicht alleine für den Unfall am Mittag des 9. September 2019 im Frankfurter Stadtteil Rödelheim verantwortlich gewesen sei. Der Fahrer des entgegenkommenden Wagens soll bei Gelb oder Rot über die Ampel gefahren sein, bei der Staatsanwaltschaft läuft daher ein Ermittlungsverfahren gegen diesen.  

Angeklagter bestreitet Vorwürfe

Das Auto war nach dem Zusammenstoß durch die Wucht des Aufpralls rund 30 Meter weit geschleudert worden. Dabei wurde die 59 Jahre alte Mutter des Autofahrers, die auf dem Beifahrersitz saß, so schwer verletzt, dass sie kurz darauf im Rettungswagen starb. Die Frau hatte an Vorerkrankungen am Herz und an der Lunge gelitten. In dem Bus wurden der Fahrer und vier weibliche Fahrgäste verletzt.

Der Busfahrer war wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung angeklagt. Zum Prozessauftakt vergangenen Freitag stritt er den Vorwurf ab, er sei über eine rote Ampel gefahren. Sie sei "ohne jeden Zweifel" grün gewesen. Die Staatsanwaltschaft ging dagegen davon aus, dass die Ampel mindestens seit 24 Sekunden Rot gezeigt hatte, als der Bus die Linie überfuhr. 

Hinterbliebene bekommen Geld

Der Busfahrer muss 3.000 Euro an die hinterbliebene Familie der Getöteten bezahlen sowie 1.000 Euro an eine schwangere Frau, die bei dem Unfall in dem Bus schwer verletzt worden war. Wenn er das Geld innerhalb einer Frist überwiesen hat, wird das Strafverfahren gegen ihn endgültig eingestellt. 

Ursprünglich sollte der Prozess bereits Ende 2022 beginnen. Doch wegen eines parallel laufenden zivilrechtlichen Verfahrens um Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüche zwischen den Angehörigen der Opfer und dem Angeklagten war dieser vorerst abgesagt worden. Das Zivilverfahren wurde jedoch zurückgenommen.

Sendung: hr INFO,

Quelle: dpa/lhe