Koordination der Militärhilfe Nato-Ukraine-Kommando in Wiesbaden nimmt Arbeit auf
Das neue Nato-Kommando in Wiesbaden ist über die letzten Monate gewachsen und nimmt nun offiziell seine Arbeit auf. Die 700 Mann starke Einheit soll die Waffenlieferungen an die Ukraine koordinieren und ukrainische Soldaten ausbilden.
Das neue Nato-Ukraine-Kommando in Wiesbaden-Erbenheim wird in diesen Tagen seine Arbeit aufnehmen, wie die Nato jetzt angekündigt hat. Das Kommando mit dem Namen NSATU (Nato Security Assistance and Training for Ukraine) beginne, Verantwortung von US-amerikanischen und internationalen Organisationseinheiten zu übernehmen, teilte das oberste Hauptquartier der Alliierten Streitkräfte in Europa mit.
"Das ist ein guter Tag für die Ukraine und ein guter Tag für die Nato", sagte Nato-Oberbefehlshaber Christopher G. Cavoli. Rund 700 Soldatinnen und Soldaten aus vielen Nato-Ländern sollen künftig Waffenlieferungen in die Ukraine koordinieren und ukrainische Soldaten an westlichen Waffen ausbilden.
Zuvor hatte diese Aufgabe eine rund 300 Mann starke US-Einheit in Wiesbaden ausgeführt, die Security Assistance Group-Ukraine (SAG-U) hieß. Die militärische Einheit war kurz nach der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022 eingerichtet worden, um das angegriffene Land zu unterstützen.
Deutscher General als Vize-Kommandeur
Der Aufbau des neuen Nato-Ukraine-Kommandos war im Sommer beim Bündnisgipfel in Washington beschlossen worden. Die Bundeswehr beteiligt sich nach eigenen Angaben mit 47 Soldatinnen und Soldaten.
Der stellvertretende Kommandeur wird demzufolge abwechselnd von Deutschland und Großbritannien gestellt. Generalmajor Hartmut Renk macht den Anfang. Neben Aufgaben der bisherigen Einheit würden nun auch Aufgaben vom internationalen Spenderkoordinationszentrum (IDCC) übernommen, erläuterte Renk am Dienstag.
Nato-Generalsekretär Mark Rutte hatte im Oktober das neue Ukraine-Kommando in Wiesbaden besucht und traf sich dort mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). In Wiesbaden befindet sich nur ein Teil der neuen Einheit, weitere Teile werden in Polen und Rumänien stationiert.
Kurswechsel durch Trump-Regierung befürchtet
Mit dem Wechsel der Zuständigkeit zur Nato soll auch der Einfluss des künftigen US-Präsidenten Donald Trump beschränkt werden. Äußerungen des Republikaners hatten in der Vergangenheit Zweifel daran geweckt, ob die USA die Ukraine unter seiner Führung weiter so wie bisher im Abwehrkrieg gegen Russland unterstützen würden.
In der Nato wird befürchtet, dass von einem politischen Kurswechsel in Washington auch die Koordinierung von Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten für die ukrainischen Streitkräfte betroffen sein könnte.