Versuchte Tötung in mehreren Fällen Verdächtige ja, Motiv nein: Offene Fragen nach Massenschlägerei in Limburg
Eine Schlägerei mit Dutzenden Beteiligten auf dem Domplatz sorgte Ende Januar in Limburg für großes Aufsehen. Nun hat die Polizei Auskunft über die Ermittlungen gegeben. Trotz zahlreicher Verdächtiger gibt es noch viele offene Fragen.
Knapp zwei Wochen nach einer Massenschlägerei zwischen zwei Gruppen auf dem Limburger Domplatz mit mehreren Verletzten sind die Hintergründe weiterhin unklar. "Wirkliche Erkenntnisse liegen bislang nicht vor, die Ermittlungen gestalten sich auch wegen der Sprachbarrieren schwierig", sagte der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Volker Bützler, in einem Pressegespräch.
Bislang seien vier Beschuldigte und fünf Opfer ermittelt worden. Es handle sich um Jugendliche und junge Männer im Alter zwischen 16 und 24 Jahren. Ermittelt wird unter anderem wegen versuchten Totschlags. Tatverdächtige und Opfer leben im Landkreis Limburg-Weilburg, fast alle waren zuvor schon polizeibekannt.
Verletzte mit Stichwunden
Am Nachmittag des 30. Januar hatten Zeugen den Notruf alarmiert und von einer Auseinandersetzung von 25 bis 30 Menschen auf dem Domplatz berichtet, bei der auch Messer und andere Waffen zum Einsatz gekommen seien. Mehrere Polizeistreifen fuhren zum Tatort, auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz.
Einige der Verletzten erlitten Stichwunden. Mittlerweile seien alle wieder aus dem Krankenhaus entlassen, so Bützler. Momentan würden weitere Zeugen vernommen und Handys ausgewertet. Bei den Vernehmungen seien Dolmetscher dabei, weil die neun Männer, die bisher bekannt seien, laut Polizei alle aus Afghanistan kommen und nicht gut Deutsch sprechen.
Die bislang ermittelten Personen kennen sich demnach. Ob ihre Nationalität für die Tat eine Relevanz hat, lässt die Polizei offen.
Kein Kriminalitätsschwerpunkt
"Dies ist ein besonderer Fall, den wir sehr ernst nehmen", betonte der Präsident des Polizeipräsidiums Westhessen, Felix Paschek. Die Polizei zeige in Limburg bereits seit Jahren mehr Präsenz, diese sei nun noch einmal verstärkt worden.
Der Domplatz sei jedoch kein Kriminalitätsschwerpunkt. Laut der Kriminalitätsstatistik 2024 sei die Straßenkriminalität in Limburg im Vergleich zum Vorjahr gesunken. "Hessen ist sicher und Limburg ist eine sichere Stadt", so Paschek.
In Limburg gibt es seit dem vergangenen Sommer eine Waffenverbotszone. Seit deren Einführung wurden dort bislang 13 Waffen sichergestellt.