Infizierte Kadaver Neue Fälle von Schweinepest im Rheingau - Sperrzone ausgeweitet
Im Rheingau-Taunus-Kreis ist im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest die sogenannte Sperrzone 2 ausgeweitet worden. Inzwischen wurden mehrere tote Wildschweine gefunden. Suchtrupps sind auch am Samstag unterwegs.
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich weiter aus. Nach dem Fund mehrerer toter Wildschweine im Rheingau-Taunus-Kreis ist dort am Samstag die sogenannte Sperrzone 2 ausgeweitet worden. Die Allgemeinverfügung, die das regelt, trat in Kraft. Zudem wurde die "Sperrzone 1" um weitere Gemeinden erweitert, die neue Allgemeinverfügung hierfür ist ebenfalls am Samstag in Kraft getreten. Nach Angaben des Landkreises wurden inzwischen im Ortsteil Erbach sieben tote Wildschweine gezählt.
Nachdem am Mittwoch der erste infizierte Kadaver eines Wildschweins im Rheingau-Taunus-Kreis gefunden worden war, gab es weitere Fälle auf der Rheininsel Mariannenaue. Die Insel liegt zwischen Eltville und dem rheinland-pfälzischen Ingelheim. Drei dieser Wildschweinkadaver wurden positiv auf ASP getestet, wie der Kreis am Freitag mitteilte. Bei drei weiteren stünden die Testergebnisse noch aus.
Trupps mit Hunden und Booten sollen am Samstag noch einmal am Eltviller Rheinufer nach weiteren Kadavern suchen. Dort wollen Landwirtschaftsminister Ingmar Jung (CDU), Landrat Sandro Zehner (CDU) und Eltvilles Bürgermeister Patrick Kunkel (CDU) darüber informieren, was sie gegen eine weitere Ausbreitung von ASP tun wollen.
Sperrzone 2: Wo sie gilt und was sie bedeutet
In der Sperrzone 2 gelten verschiedene Einschränkungen. Jagen ist dort verboten und Schweinehalter müssen kranke Schweine sofort melden. Es gelten aber auch Auflagen für Privatpersonen:
- Radfahren, Reiten und Spazierengehen im Wald nur noch auf befestigten Wegen
- Leinenpflicht für Hunde außerhalb von Ortschaften
- Verbot über Zäune und Absperrungen zu klettern
Der Kreis will zum Schutz vor ASP Elektrozäune aufstellen, so auch am Kloster Eberbach. Die Zäune sollen eine weitere Ausbreitung in Richtung der Weinberge und der Wälder verhindern. Die Kosten dafür übernimmt das Land Hessen. In Sperrzone 1 gelten für Bürger und für die Jagd keine Einschränkungen.
Suche nach weiteren Kadavern
Ein Jäger hatte den ersten infizierten Kadaver im Landkreis in der Nähe des Rheins zwischen den Eltviller Stadtteilen Erbach und Hattenheim entdeckt. Daraufhin wurde die Suche ausgeweitet und die drei weiteren infizierten Tiere auf der Marianneninsel gefunden. Dafür wurden Drohnen und Kadaver-Suchhunde eingesetzt.
Schon am Mittwoch war als eine der ersten Maßnahmen das Jagen verboten worden. Die Maßnahme dient demnach dazu, das Wild nicht zu "versprengen" - also durch die Jagd aus dem Revier zu vertreiben und somit zur möglichen Verbreitung des Virus beizutragen.
Mehr als 530 Fälle
Die Schweinepest wurde in Hessen erstmals Mitte Juni im Kreis Groß-Gerau festgestellt. Seither wurden dem Ministerium zufolge mehr als 530 Wildschweinkadaver positiv getestet. Auch Hausschweinebestände mussten gekeult werden. Das Virus ist für Schweine fast immer tödlich. Für Menschen ist es ungefährlich.
"In der Umgebung angesiedelte Schweinehaltungsbetriebe wurden umgehend informiert", teilte der Kreis mit. Er appellierte, dringend die Sicherheitsmaßnahmen nochmals zu verstärken. Im besonders betroffenen Kreis Groß-Gerau war nach dem ersten Nachweis auch in acht Hausschweinebeständen das Virus nachgewiesen worden. Mehr als 3.500 Tiere mussten gekeult werden.