Höchster Umsatz seit 75 Jahren Nirgends in Deutschland wird mehr Lotto gespielt als in Hessen
Zum 75-jährigen Bestehen gibt es Rekorde: Jeder Hesse gab im vergangenen Jahr im Schnitt 117 Euro für Lotto aus, nie gab es mehr Euro-Millionäre. Ein sechsstelliger Gewinn wartet noch immer auf die Abholung.
Mit mehr als 747 Millionen Euro hat Lotto Hessen 2023 den höchsten Umsatz der Unternehmensgeschichte erzielt. Mehr als 70,7 Millionen Spielaufträge gingen vergangenes Jahr in der Wiesbadener Lotto-Zentrale ein, rund ein Prozent mehr als 2022, wie die Landeslotteriegesellschaft am Dienstag mitteilte.
Rund 117 Euro setzte demnach statistisch gesehen jede hessische Einwohnerin und jeder hessische Einwohner im Jahr 2023 für das Lottospielen ein. Damit habe Hessen den Spitzenplatz im Pro-Kopf-Umsatz aller deutschen Lotteriegesellschaften im Deutschen Lotto- und Totoblock behauptet.
Rekord bei Lottomillionären
Auch bei der Zahl der Lottomillionäre gab es im vergangenen Jahr einen Rekord: 21 Hessinnen und Hessen räumten einen sieben- oder achtstelligen Gewinn ab, mehr denn je seit Einführung des Euro. Der höchste Gewinn ging mit 22,5 Millionen Euro in das Rhein-Main-Gebiet.
Allerdings warten noch insgesamt rund 2,9 Millionen Euro auf eine Abholung, wie Lotto Hessen mitteilte. Der höchste nicht abgeholte Gewinn vom vorigen Jahr lag demnach bei mehr als 304.000 Euro, erzielt bei der europäischen Lotterie Eurojackpot am 10. März 2023. Der Schein, der in Viernheim (Bergstraße) ausgegeben worden sei, könne noch bis Ende 2026 eingelöst werden.
684 Lotto-Millionäre in Hessen
2024 feiert Lotto Hessen sein 75-jähriges Bestehen. Die Geschichte des Unternehmens begann im März 1949 mit einfachen Sportwetten - genannt Toto. Im September 1956 fiel der Startschuss zum Lotto 6 aus 49 auch in Hessen. Einsatz: 50 Pfennig. Doch der erste Millionengewinn in Hessen ließ bis 1975 auf sich warten. Grund dafür: Bis zum 1. Juli 1974 war der Höchstgewinn auf 500.000 Mark begrenzt.
Insgesamt 684 Hessen wurden bislang Lotto-Millionäre, davon 451 in D-Mark- und 233 in Euro-Zeiten. Der bislang höchste Gewinn in Hessen von 90 Millionen Euro ging vor drei Jahren an einen Mann aus dem Rhein-Main-Gebiet in der Lotterie Eurojackpot.
Seit 1949 haben die Hessen mehr als 26,3 Milliarden Euro bei Lotto Hessen eingesetzt. Mehr als 12,9 Milliarden Euro wurden nach Unternehmensangaben wieder an die hessischen Tipper ausgeschüttet.
Von den Einnahmen gehen 50 Prozent an die Gewinner. Von der anderen Hälfte geht ein Teil als Steuern an das Land Hessen, der Rest fließt an soziale Einrichtungen wie den Paritätischen Wohlfahrtsverband, den Landessportbund oder das Landesamt für Denkmalpflege.
Expertin warnt vor hohem Suchtpotenzial
Als staatlich gefördertes Glücksspiel wird Lotto immer wieder kritisiert. Dabei hat das klassische Lotto 6 aus 49 nach Einschätzung der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS) ein relativ geringes Glücksspielsuchtpotenzial. Bei Lottoprodukten wie Rubbellosen, Keno, Eurojackpot und Sportwetten sei die Suchtgefahr dagegen viel größer einzuschätzen, erklärt HLS-Geschäftsführerin Susanne Schmitt: "Mit ihnen sind unter anderem ein starker Spielanreiz, schnelle Auszahlungen und hohe Gewinne verbunden, wodurch die Glücksspielsucht und Wettsucht begünstigt werden."
Spielsüchtige vernachlässigen nach Angaben der Landesstelle oft Familie und Freundeskreis, soziale Kontakte und den Beruf. "Die Häufigkeit des Spielens kann ebenfalls ein Anzeichen für glücksspielbezogene Probleme sein", sagte Schmitt.
"Wenn Gewinne ausbleiben, wird versucht, durch intensiveres Spielen Verluste auszugleichen. Schulden und finanzielle Probleme können die Folge sein." Der Schritt von einem problematischen Spielverhalten zur Sucht sei fließend und werde von den Spielenden oft gar nicht bemerkt.
Sendung: hr-iNFO, 14.05.2024, 15 Uhr
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