ASP breitet sich weiter aus Odenwaldkreis vergrößert Sperrzone wegen Schweinepest

Im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest weitet der Odenwaldkreis die sogenannte Pufferzone weiter aus. In weiteren Orten gelten nun Auflagen für Schweinehalter. In Raunheim stellt sich derweil die Frage, weshalb ein Kadaver über Stunden ungesichert im Wald lag.

Junge Schweine schauen in die Kamera.
In Sperrzone 1 eine gilt Meldepflicht für jedes gehaltene Schwein. Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)
  • Link kopiert!

In Südhessen ist die Sperrzone zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) weiter ausgeweitet worden. Wie der Odenwaldkreis am Donnerstag mitteilte, liegen jetzt die gesamte Gemeinde Mossautal sowie Teile der Stadt Oberzent in der Pufferzone (Sperrzone 1).

Ursache sei der Fund eines mit der Afrikanischen Schweinepest infizierten Wildschweins im nahe gelegenen Hemsbach in Baden-Württemberg.

Für Halter von Schweinen, egal ob für landwirtschaftliche Zwecke oder privat, gilt innerhalb der Sperrzone eine offizielle Meldepflicht. Auch sogenannte Mini-Pigs müssen gemeldet werden. Damit verschafft sich der Landkreis einen genauen Überblick über den Schweinebestand. Die Formulare dazu können hier auf der Internetseite des Odenwaldkreises heruntergeladen werden.

Kartenausschnitt von Südhessen, in welchen zwei Zonengrenzen eingezeichnet wurden. Darüber steht "Zonierung Afrikanische Schweinepest".
Aktuelle Schweinepest-Schutzzonen Bild © Quelle: Hessisches Ministerium für Landwirtschaft, OpenStreetMap-Mitwirkende, Berarbeitung: hessenschau.de

Wildschwein lag nach Auffinden 20 Stunden ungesichert im Wald herum

Im Kreis Groß-Gerau war Mitte Juni erstmals in Hessen ein Wildschwein positiv auf die Afrikanische Schweinepest getestet worden. Seit rund vier Wochen kämpft der Kreis gegen die Ausbreitung – doch beim Abtransport eines am Dienstag in Raunheim gefundenen Schweinekadavers kam es zu Verzögerungen.

Über 20 Stunden dauerte es, bis das tote Wildschwein abgeholt wurde. Dieses war am Dienstag nahe einer Wohnsiedlung und eines privaten Wildschweingeheges gefunden worden.

Audiobeitrag
Bild © Fuldainfo| zur Audio-Einzelseite
Ende des Audiobeitrags

Bergungsdienst wurde erst nach Feierabend informiert

Wie die Stadt Raunheim mitteilte, hatte sie das Tier am Dienstagmittag unmittelbar nach dem Fund den Kreisbehörden gemeldet. Wieso der Bergungsdienst des Städteservices Raunheim/Rüsselsheim, der Tierkadaver mit ASP-Verdacht abholt, aber erst am Dienstagabend informiert wurde, und damit außerhalb seiner Dienstzeiten, ist unklar.

Letzten Endes wurde das mutmaßlich infizierte Tier am Mittwoch geborgen - nachdem es eine ganze Nacht lang ungesichert und tot auf dem Waldboden gelegen hatte. Erst später stellte sich heraus, dass das Tier nicht an ASP erkrankt war. Ein entsprechender Test fiel negativ aus, wie der hr am Donnerstag auf Anfrage vom Landkreis Groß-Gerau erfuhr.

Problematisch ist das deshalb, weil das hochansteckende Virus sehr langlebig ist, wie der Kreis Groß-Gerau erläutert: Es kann in Kadavern je nach Außentemperatur über Wochen und Monate überleben, im Kot bis zu elf Tage. Auch an Schuhsohlen kann das Virus weitergetragen werden. Es wird derzeit überprüft, ob bei der Übertragung des Virus auch Stechinsekten, Hochwasser, Brunnenwasser oder Stroh eine Rolle spielen können.

Für Schweine verläuft die Krankheit fast immer tödlich

Für Wild- und Hausschweine ist die Viruserkrankung nicht heilbar und verläuft fast immer tödlich. Deswegen bedeutet das Virus eine extreme Bedrohung für landwirtschaftliche Existenzen. Für Menschen und andere Tierarten ist das Virus dem Bundesagrarministerium zufolge ungefährlich.

Informationen zur Bedeutung der verschiedenen Sperrzonenstufen und Fallzahlen stellt das Landwirtschaftsministerium bereit.

Redaktion: Anikke Fischer

Quelle: mit Informationen von Maximilian Kleemann