Polizei ermittelt Ortsschilder auf dem Kopf: Scherz oder Protest in Witzenhausen?
Am Wochenende haben Unbekannte alle Ortsschilder im nordhessischen Witzenhausen umgedreht. Zunächst war man von einem Scherz ausgegangen. Doch die Aktion könnte ganz andere Hintergründe haben.
Am vergangenen Wochenende stand Witzenhausen (Werra-Meißner) Kopf - jedenfalls die Ortsschilder in der Stadt. Unbekannte hatten in der Nacht zum Sonntag (7. Januar) offenbar die gelben Ortstafeln abgeschraubt und verkehrt herum wieder eingesetzt.
Dabei hatten die Täter wirklich alle Schilder umgedreht, wie ein Polizeisprecher am Dienstag dem hr bestätigte. Beschädigt wurden die Schilder nicht, dennoch ermitteln die Beamten wegen Belästigung der Öffentlichkeit.
War die ganze Aktion also nur grober Unfug oder ein schlechter Scherz? Auch am Dienstag gab es laut Polizei keine Hinweise auf den Grund für die Aktion. Die Ermittler suchen nach den Verursachern - eine heiße Spur haben sie offenbar noch nicht.
Protestaktion von Bauern?
Möglicherweise könnte das Ganze eine Protestaktion der Landwirte sein. Denn auch andernorts wurden Ortsschilder auf den Kopf gedreht, wie verschiedene Medien berichteten.
So sollen Bauern in Baden-Württemberg, in Brandenburg und in Ostfriesland in den vergangenen Tagen mit umgedrehten Ortsschildern gegen die geplante Abschaffung von Steuervorteilen für Landwirte durch die Bundesregierung protestiert haben.
Polizei ermittelt - Bauernverband wiegelt ab
Beweise, dass es sich auch in Witzenhausen um eine Protestaktion von Bauern handelt, gibt es bisher nicht. Eine Sprecherin des Hessischen Bauernverbands erklärte auf Anfrage, solche Aktionen seien in Hessen nicht bekannt. Die Aktion in Witzenhausen stehe in keinem Zusammenhang zu den Bauernprotesten.
Am Montag hatten 2.000 Landwirte in Wiesbaden gegen die geplanten Kürzungen der Ampel-Koalition protestiert.
Der Spuk um die Ortsschilder in Witzenhausen war übrigens rasch wieder vorbei: Mitarbeitende des Bauhofs hatten sie schnell wieder richtig herum befestigt.
Sendung: hr4, 09.01.2024, 15:30 Uhr
Redaktion: Stefanie Küster