Erpressung von Senioren Zwei mutmaßliche "Schockanruf"-Betrüger festgenommen
Ermittlern ist ein Erfolg gegen sogenannte Enkeltrick-Betrüger gelungen: Eine 17-Jährige aus Frankfurt und ein 44 Jahre alter Mann aus Nordrhein-Westfalen sollen einer Bande angehören, die Senioren mit erfundenen Geschichten um zehntausende Euro gebracht hat.
Die Polizei hat zwei mutmaßliche Mitglieder einer Bande gefasst, die in Hessen und Nordrhein-Westfalen an sogenannten "Schockanrufen" beteiligt gewesen sein sollen.
Eine 17-Jährige wurde vergangene Woche in Frankfurt und ein 44-Jähriger am Sonntag in Krefeld wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Betruges festgenommen, wie Polizei und Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Dienstag mitteilten. Dort wurden auch zwei Wohnungen durchsucht.
Beide Verdächtigen, die in mehreren Fällen als Abholer von Beute fungiert haben sollen, sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft. Bei der als Enkeltrick bekannt gewordenen Masche werden Geschädigte am Telefon mit erfundenen Geschichten erpresst.
88-Jährige entlarvt Betrüger
Die Festgenommenen hätten als Teil einer Bande agiert, die sich auf diese Betrugsmasche spezialisiert habe. So hätten im September 2023 noch unbekannte Mitglieder der Gruppe eine damals 88-jährige Frau aus Hanau angerufen und sich als Polizisten ausgegeben.
Sie gaben vor, dass ihre Tochter vermeintlich einen Verkehrsunfall verursacht habe und ein Kind tödlich verletzt worden sei. Die Betrüger forderten eine Kaution in Höhe von 5.000 Euro, damit die Tochter nicht ins Gefängnis müsse.
Die 88-Jährige erkannte allerdings den Betrugsversuch und verständigte die hessische Polizei. Der nun 44 Jahre alte Beschuldigte fuhr mit einem weiteren Abholer zum Übergabeort, den Polizisten nach der Übergabe festnahmen. Dem 44-Jährigen gelang zunächst die Flucht.
Betrüger geben sich als Staatsanwälte aus
In einem weiteren Fall soll ein weiteres Mitglied der Bande eine damals 83-jährige Frau aus Tönisvorst in Nordrhein-Westfalen angerufen haben. Diesmal gab sich der Täter als Staatsanwalt aus und erklärte, dass ihr Neffe in einen Verkehrsunfall verwickelt sei und Fahrerflucht begangen habe. Nun falle eine Kaution in Höhe von 50.000 Euro an, damit der Neffe nicht verhaftet werde.
Der 44-jährige Beschuldigte soll auch in diesem Fall gemeinsam mit der 17-jährigen Beschuldigten als Abholer der Beute fungiert haben und zum vereinbarten Übergabeort in Düsseldorf gefahren sein. Dort nahmen sie das Geld in Empfang.
Die Polizei warnt seit Jahren vor Anrufern, die schockierende Geschichten erzählen, oft Druck ausüben und sich als Polizei oder Staatsanwaltschaft ausgeben.