Vorfälle in Frankfurt und Bad Soden Polizei warnt nach versuchten Kindesentführungen vor Panik
Ein Unbekannter versucht, ein Kind in sein Auto zu ziehen: Die beiden Fälle, denen die Polizei in Frankfurt und Bad Soden aktuell nachgeht, ähneln sich. In Elternkreisen verbreiten sich derweil Meldungen über angebliche Verdächtige.
Der Vorfall in Frankfurt passierte am Dienstag vergangener Woche zur Schulweg-Zeit um 7.30 Uhr. Ein Unbekannter soll mitten im Stadtteil Sachsenhausen, unweit des Spielplatzes an der Brückenstraße, versucht haben, ein elfjähriges Mädchen in sein Auto zu ziehen. Laut Polizei soll er das Kind zuvor nach dem Weg zum Südbahnhof gefragt haben. Die Elfjährige wehrte sich nach eigener Aussage, als der Mann dann plötzlich zupackte. Es gelang ihr, sich loszureißen und wegzurennen.
Die Polizei ermittelt seither wegen "versuchter Freiheitsberaubung zum Nachteil eines Kindes". Gefahndet wird nach einem 25 bis 35 Jahre alten Mann mit schwarzem Vollbart.
Junge springt an roter Ampel aus dem Auto
Im knapp 20 Kilometer entfernten Bad Sodener Ortsteil Neuenhain (Main-Tanus) kam es zwei Tage später zu einem ähnlichen Vorfall. Hier soll ein zwölf Jahre alter Junge am Nachmittag von einem Unbekannten entführt worden sein.
Der Zwölfjährige berichtete, von dem Mann an einer Kreuzung von hinten an seiner Sporttasche gepackt und in dessen Auto gezogen worden zu sein - einen dunklen SUV mit Bad Homburger Kennzeichen. Als der Mann an einer Ampel abbremsen musste, konnte der Junge die rechte Fahrzeugtür öffnen und wegrennen, wie er angab. Gefahndet wird hier nach einem Mann mit braunen Haaren.
Möglicher Zusammenhang beider Fälle wird geprüft
Beide Fälle sind beunruhigend - und werden von der Polizei sehr ernst genommen, wie diese am Freitag betonte. Die Vorfälle seien von den Kindern glaubhaft beschrieben worden. Die Ermittler suchen aber auch weiter nach Zeugen. Es seien bereits viele Hinweise eingegangen, denen "mit großer Sorgfalt nachgegangen" werde, betonte David Ausbüttel von der Polizeidirektion Main-Taunus. Auch ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen gebe, werde geprüft.
Über Whatsapp- oder Facebook-Gruppen von Eltern verbreiten sich derweil beängstigende Berichte über mögliche weitere Vorfälle oder vermeintliche Verdächtige. Die Polizei warnte deshalb am Freitag noch einmal explizit davor, unbestätigte Nachrichten über mögliche Straftaten zu verbreiten.
Dass Eltern verunsichert seien, könne er "als Vater voll und ganz nachvollziehen", sagte Ausbüttel - und direkt an die Eltern gewandt: "Bedenken Sie aber auch, dass unbestätigte Gerüchte Ängste schüren." Es sei ein wichtiges Anliegen der Polizei, dass "diese Sachverhalte zeitnah und vollumfänglich aufgeklärt" werden. "Vertrauen Sie auf unsere Expertise."
Sendung: hr1, 10.03.2023, 9.35 Uhr
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