Mutmaßliche Clan-Mitglieder angeklagt Prozess wegen Menschenraubs: Zeuge macht Rückzieher
Zwei Männer sollen den Noch-Ehemann ihrer Schwester bedroht und gefoltert haben, um Geld zu erpressen. Nun müssen sich die mutmaßlichen Mitglieder des Berliner Remmo-Clans wegen Menschenraubs in Frankfurt vor Gericht verantworten. Doch das Opfer verweigerte überraschend die Aussage.

Sie sollen ihr Opfer mit Panzertape gefesselt und im Anschluss mit Waterboarding gefoltert haben: Am Mittwoch hat vor dem Landgericht Frankfurt der Prozess gegen insgesamt drei mutmaßliche Mitglieder des Berliner Remmo-Clans begonnen.
Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau und ihren beiden Brüdern erpresserischen Menschenraub vor. Die 33 Jahre alte Angeklagte war mit dem Opfer verheiratet, beide haben zwei gemeinsame Kinder. Sie lebten zwar in Trennung, waren aber noch nicht geschieden. Der Anklage zufolge soll die Frau ihre Brüder um Hilfe gebeten haben, um von ihrem Mann die Zahlung eines Zugewinn-Ausgleichs von rund 45.000 Euro zu erzwingen.
Mit Waterboarding Geld erpresst
Die beiden Männer hätten das Opfer daraufhin Ende September 2023 in der Wohnung in Frankfurt überwältigt, ihm ein Tuch über Mund und Nase gelegt und Wasser darüber gegossen. Diese Waterboarding genannte Foltertechnik sollen sie mindestens viermal wiederholt haben. Das Opfer habe Atemnot und Todesangst erlitten.
Zusätzlich sollen die 24 und 37 Jahre alten Männer ihr Opfer mit einem Messer bedroht haben. Insgesamt soll die Tat zwei Stunden lang gedauert haben. Am Ende überwies der Mann ihnen per Handy 10.000 Euro. Mehr war wegen des Onlinebanking-Limits nicht möglich. Er erlitt multiple Prellungen sowie Rötungen an Armen und Beinen von den Fesseln.
Opfer will nicht aussagen
Die Verhandlung wird sich schwierig gestalten - denn das Opfer hat überraschend angekündigt, von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch zu machen. Das steht ihm als Ehemann der Angeklagten zu.
Damit fehlt dem Gericht die Aussage des einzigen Zeugen. Auch seine früheren Aussagen dürfen nicht mehr verwendet werden. Der nächste Verhandlungstag ist für Anfang März angesetzt.