Prozessbeginn in Frankfurt Anwältin soll mit gefälschten Testamenten Geld erschwindelt haben

Eine Rechtsanwältin aus Bad Homburg steht vor Gericht, weil sie unter anderem Testamente gefälscht und ihre Klienten um fast eine Viertelmillion Euro gebracht haben soll. Doch der Prozess begann damit, dass die Angeklagte erst einmal nicht erschien.

Ein Testament wird geschrieben
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Die 42-Jährige soll als Betreuerin vielfach ältere und gebrechliche Menschen geschädigt haben. Die Anklage geht von 102 Einzeltaten aus, darunter Testamentsfälschungen und andere Untreuetaten - der Gesamtschaden soll sich auf rund 284.000 Euro belaufen. Seit Freitag muss sie sich nun dafür vor dem Landgericht Frankfurt verantworten.

Doch zum Prozessauftakt erschien die Angeklagte zunächst nicht. Polizisten wurden losgeschickt, um sie zu suchen - und brachten sie schließlich ins Gericht, so dass die Verhandlung mit einiger Verspätung gestartet werden konnte.

Geständnis angekündigt

Der Prozess gegen die Rechtsanwältin aus Bad Homburg hatte im April schon einmal begonnen, musste dann aber ausgesetzt werden. Damals musste erst geklärt werden, ob die in Tränen aufgelöste Angeklagte verhandlungsfähig ist. 

Am Freitag erklärte die Angeklagte nach einem Gespräch mit ihrem Anwalt, dass sie nun verhandlungsfähig sei. Zudem werde sie keine Ablehnungsanträge mehr stellen und gebe ihre Zulassung als Anwältin zurück. Für den nächsten Verhandlungstag am 4. Oktober kündigte die 42-Jährige außerdem ein umfassendes Geständnis an.

Mit dem Geld die eigene Wohnung renoviert

Die Anklage wirft der zwischenzeitlich mit einem Berufsverbot belegten Anwältin vor, drei Testamente manipuliert zu haben, in denen sie sich als Erbin einsetzte. Darüber hinaus kam es laut Anklage beim Einkaufen sowie bei Kontobewegungen zu Untreuehandlungen größeren Ausmaßes.

Die Angeklagte war seit 2013 in Bad Homburg Berufsbetreuerin. Laut Anklage nötigte sie eine ihrer Klientinnen, sie in ihren Testamenten zu begünstigen. Außerdem habe sie auf Rechnung von Menschen, die sie betreute, ihre Wohnung renoviert und ausgestattet. Allein einer Person habe sie 180.000 Euro weggenommen. 

Gegen Berufsverbot verstoßen

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft werden ihr mehr als 100 Taten zwischen 2015 und 2020 vorgeworfen, davon 45 wegen Untreue. In dem Prozess geht es darüber hinaus auch darum, dass die Frau gegen ein bereits gerichtlich festgestelltes Berufsverbot gegen sie im Jahr 2019 verstoßen haben soll.

Die Strafkammer hatte ursprünglich sechs Verhandlungstage für den Prozess terminiert, bei dem vor allem spätere Betreuer der Opfer als Zeugen gehört werden sollen. Von den geschädigten Senioren dagegen konnte niemand mehr geladen werden - entweder waren sie bereits verstorben oder nicht vernehmungsfähig.

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Quelle: hessenschau.de/Emal Atif, Heike Borufka, dpa/lhe