Ungebremst in Café-Fensterscheibe Rapper Haftbefehl gesteht offenbar Flucht nach Unfall in Darmstadt

Der Offenbacher Rapper Haftbefehl soll in Darmstadt mit einem Auto in die Fensterscheibe eines Cafés gefahren und anschließend geflohen sein. Das bestätigte er nun offenbar über seine Anwälte. Diese plädierten bei beiden Vorwürfen auf schuldlos.

Haftbefehl rappt auf Bühne
Über seine Anwälte ließ Rapper Haftbefehl bestätigen, dass er am Unfall beteiligt war. Bild © picture-alliance/dpa
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Haftbefehl machte zuletzt immer wieder mit Skandalen Schlagzeilen. Jetzt kommt offenbar ein weiterer hinzu: Nach monatelangen Spekulationen über einen spektakulären Unfall in der Darmstädter Innenstadt mit anschließender Unfallflucht soll der aus Offenbach stammende Rapper seine Beteiligung nun zugegeben haben. Das berichtet die FAZ.

Ein 38-Jähriger habe am Steuer des Wagens gesessen, der Ende Januar ungebremst in die Glasfront eines Cafés fuhr, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Darmstadt am Donnerstag dem hr. Danach habe sich der Fahrer, bei dem es sich um Haftbefehl handeln soll, von der Unfallstelle entfernt. Über seine Anwälte habe der Verdächtige die Vorwürfe eingeräumt, so der Sprecher. Gegen ihn laufe ein Ermittlungsverfahren wegen Gefährdung des Straßenverkehrs und Unfallflucht.

Gutachten wegen Medikamentenkonsums

Als Grund für seine Irrfahrt nannte der 38-Jährige eine Erkankung und die damit einhergehende Einnahme von Medikamenten. Er plädiert in beiden Straftatbeständen auf schuldlos beziehungsweise entschuldigt, wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte.

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Ermittlungen nach Autounfall und Fahrerflucht in Darmstadt

hs
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Der Behörde liegt dazu ein selbst in Auftrag gegebenes Gutachten der Rechtsmedizin vor. Dieses sollte klären, ob die vorgebrachte Erkrankung ursächlich für die Geschehnisse sein kann. Was konkret in dem Gutachten steht, wollte die Staatsanwaltschaft nicht sagen. Es sollen zunächst weitere Zeugen im Umfeld des 38-Jährigen befragt werden, die etwas zur Krankheitsgeschichte sagen können.

Haftbefehl ist in der deutschen Rapszene bekannt. Jahrelang war er wegen seiner Musik Teil der Öffentlichkeit. In den vergangenen Jahren zog der Rapper aber immer wieder wegen Skandalen die Aufmerksamkeit auf sich. 2020 wurde er mit einer selbst zugefügten Schussverletzung ins Klinikum Darmstadt eingeliefert. Aykut Anhan, so sein bürgerlicher Name, hatte sich nach Angaben der Polizei aus Versehen in den Unterschenkel geschossen, offenbar unter Drogen- und Alkoholeinfluss.

Rapper-Kollegen zeigen sich besorgt

Im Jahr 2022 kam er torkelnd auf die Bühne bei einem Auftriff in Mannheim. Diesen musste er unterbrechen. Anschließend sagte Haftbefehl alle zehn Konzerte seiner für September 2022 geplanten "Schwarzweissen Tour" ab. In seinem Statement, das er auch auf Facebook und TikTok veröffentlichte, führt er damals gesundheitliche Gründe dafür an. "Mein Körper braucht eine Pause. Eine Pause, von der ich noch nicht weiß, wie lange sie gehen wird", schrieb er.

Gegenüber RTL erzählte er 2023, Lachgas sei der Grund für seinen Zusammenbrauch gewesen. "Ich habe am Tag 50 Flaschen konsumiert. Das ging drei Monate gut, und danach ging nichts mehr." Andere Rapper, wie Animus, PA Sports oder Fard äußerten sich in ihren Podcast-Formaten besorgt wegen des Gesundheitszustandes des Offenbachers. "Der Junge sieht gar nicht gut aus, der sieht gar nicht gesund aus. Also natürlich wissen wir alle von seinem Konsum und die Öffentlichkeit weiß es", sagte etwa Fard.

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Wer ist Haftbefehl?

Aykut Anhan wird 1985 in Offenbach geboren. Als Anhan 14 Jahre alt ist, nimmt sich sein Vater das Leben. Der Junge kommt in Kontakt mit Drogen, bricht die Schule ab und wird kriminell. Einen ersten Jugendarrest verbüßt er mit 15. Als junger Erwachsener, 2006, folgt ein Haftbefehl wegen Betrugs. Anhan taucht ins Ausland ab, beginnt dort, erste Raptexte zu schreiben. Die Wende in seinem Leben wird zu seinem Künstlernamen: Haftbefehl. Sein erstes Soloalbum erscheint 2010. Im Dezember 2022 erscheint dann das aktuellste und achte Album.

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Sendung: hr3,

Quelle: hessenschau.de