Meldestelle CENAP Rekordzahl an Ufo-Sichtungen eingeschickt
Lichteffekte, Satelliten, Drohnen: Die deutschlandweite Ufo-Meldestelle in Südhessen verzeichnet in diesem Jahr einen Höchststand an Sichtungen. Jedes eingeschickte Foto wird geprüft. Auf das eine entscheidende Foto wartet die Meldestelle in Lützelbach allerdings noch immer.
Noch nie sind bei der bundesweit tätigen Ufo-Meldestelle CENAP mit Sitz in Lützelbach (Odenwald) so viele vermeintliche Sichtungen angezeigt worden wie im vergangenen Jahr.
Das Centrale Erforschungs-Netz außergewöhnlicher Himmels-Phänomene (CENAP) ist Anlaufstelle für Bürger und Bürgerinnen, die nach einer wissenschaftlichen Erklärung für ihre Beobachtungen unbekannter Flugobjekte suchen.
Starlink-Satelliten häufig gemeldet
Die meisten Sichtungen ließen sich laut der Ufo-Forschungsgruppe auf Starlink-Satelliten des Unternehmens SpaceX von Elon Musk zurückführen. Insgesamt zählte CENAP im vergangenen Jahr 1.084 Ufo-Meldungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
"Üblicherweise verzeichnet man im Schnitt 600 bis 800 Meldungen pro Jahr", erklärte der Mitgründer und Leiter Hansjürgen Köhler. Auch 2024 seien wieder keine Raumschiffe von Außerirdischen dabei gewesen, erklärte Köhler, der das Netzwerk 1973 ins Leben gerufen hatte.
Bereits 30 Meldungen im neuen Jahr
Im vergangenen Jahr sorgten nach Angaben des CENAP-Leiters die auffällige Konstellation leuchtstarker Planeten wie Venus und Jupiter sowie helle Sterne wie Sirius für Meldungen.
Besonders häufig aber meldeten sich Menschen, weil die seit Ende 2019 auftauchenden Satelliten-Kommunikationssysteme Starlink des Tech-Milliardärs Musk bei ihnen für Rätselraten sorgten. Diese Satelliten seien kurz nach dem Start am Himmel besonders auffällig, wenn sie wie auf einer Perlenkette aufgereiht losfliegen, erläutert Köhler.
Im Februar vergangenen Jahres hatten im Rhein-Main-Gebiet mysteriöse Lichstrahlen Fragen aufgeworfen - doch es waren offenbar Himmelsstrahler einer Disco. Seit Gründung sind bei der CENAP nach eigenen Angaben mehr als 12.030 Meldungen über Ufo-Sichtungen eingegangen.
Allein in diesem Jahr habe es bereits 30 neue Meldungen gegeben, sagte Köhler.
Mehr Fotos, mehr Meldungen - wegen Handys
Weitere Meldungen im Jahr 2024 konnten als LED-Ballons, Folienballons, Privat- und Industrie-Drohnen, Flugzeuge, Hubschrauber, Lichteffektgeräte bei Veranstaltungen oder als helle Meteore identifiziert werden.
Die zunehmende Zahl von Meldungen hänge auch damit zusammen, dass viele Menschen heutzutage mit ihren Handys unterwegs seien und Fotos machten, erklärt der CENAP-Leiter.
Manche Beobachterinnen und Beobachter hätten auch Fotos und Videos mit "merkwürdigen Lichtpunkten" eingereicht. Diese hätten sich bei der Analyse größtenteils als Linsenreflexionen sowie im Nahbereich der Kamera als unscharf abgebildete Insekten oder Vögel herausgestellt.
Meldungen von "ganz normalen Leuten"
Bei 99 Prozent der Anruferinnen und Anrufer handelt es sich laut Köhler um "ganz normale Leute, die Dinge sehen, die sie sich nicht erklären können". Diese seien auf der verzweifelten Suche nach einer Erklärung. Die Meldungen stammten von Menschen aller Alters- und Berufsgruppen.
Bei einer Meldung erfassen Köhler und seine Handvoll Mitstreiter zunächst die Grunddaten: Datum, Uhrzeit, Ort mit Postleitzahl. Danach wird eine Karte des Ortes erstellt; die Beschreibung sowie die beigefügten Fotos oder Videos werden in die Fallakte eingegeben.
Vergleich mit Daten aus Archiv
Bei Nachtbeobachtungen werden die astronomischen Daten am Beobachtungsort aufgerufen, gegebenenfalls auch die Überflug-Daten von Satelliten, der Raumstation ISS und von hellen Raketenteilen. Zusätzlich werden manchmal auch Daten zu Überflügen von Flugzeugen oder Helikoptern geprüft.
Das ehrenamtlich arbeitende CENAP-Team vergleicht Foto- und Videoaufnahmen der Meldungen mit einem umfangreichen Archiv, das gleich nach der Gründung des Netzwerks eingerichtet wurde und seitdem Daten sammelt.