Sinemus auf Digitalgipfel Rhein-Main-Region soll Zentrum für KI werden
Hessen hat ehrgeizige Pläne: Die Landesregierung will die Rhein-Main-Region zu einem führenden Standort für Künstliche Intelligenz und Start-ups machen. Bereits jetzt gebe es vielversprechende KI-Projekte.
Hessen treibt die Digitalisierung voran: Die Landesregierung will die Rhein-Main-Region zum Vorreiter für Künstliche Intelligenz (KI) und Start-Ups machen. "Die hohe Dichte an Rechenzentren hat Frankfurt eine Schlüsselrolle in der globalen Datenverarbeitung gegeben", sagte die Digitalministerin Kristina Sinemus (CDU) auf dem Digitalgipfel der Bundesregierung in Frankfurt.
Die Region soll sich laut Sinemus aber noch weiterentwickeln. Man wolle sie auch in das "KI-Ökosystem der Zukunft" entwickeln. Der Standort solle so ausgebaut werden, "dass auch neue und innovative Unternehmen hier ihren Platz finden – Gründer, Start-up-Unternehmen".
Konkrete KI-Projekte in Hessen
Bereits jetzt wird in Hessen an KI-Projekten gearbeitet. In Darmstadt sollen zukünftig beispielsweise intelligente Sensoren an Straßenlaternen Umweltdaten erfassen und im Falle von Katastrophen, wie Stromausfällen, drahtlose Kommunikation ermöglichen.
Auch im Kreis Fulda wird KI zur Früherkennung von Gefahren eingesetzt: Mehr als 200 Sensoren überwachen dort das Kanalnetz und Gewässer, um rechtzeitig vor Starkregen zu warnen – mit einem Vorlauf von bis zu 50 Minuten. So soll ermöglicht werden, die Feuerwehr frühzeitig zu alarmieren und mögliche Überschwemmungen zu verhindern.
Auch Eintracht Frankfurt nutzt KI, um den Vereinsalltag zu optimieren. Im Stadion steuert KI die Besucherströme. Wartezeiten an den Eingängen oder Verkaufsständen werden so verringert. Sogar die Rasenpflege wird digital überwacht: Sensoren sorgen für eine optimale Bewässerung.
Hessen als Vorreiter der digitalen Wirtschaft
Die digitalen Entwicklungen in Hessen schlagen sich auch in der wirtschaftlichen Bilanz nieder: Die Digitalwirtschaft in Hessen erwirtschaftete 2023 rund 43,6 Milliarden Euro.
Im Länderindex des Branchenverbands Bitkom liegt Hessen unter den Flächenländern auf Platz eins in der Kategorie "Digitale Wirtschaft". Trotzdem sieht Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst Nachholbedarf in der Start-Up-Szene - etwa im Vergleich zu Berlin, Hamburg und München.
Zukunftsfragen zu Hessens Rechenzentren
Ein weiteres Thema des Gipfels waren Rechenzentren, die in Hessen mehr als 35.000 Arbeitsplätze sichern. Dabei wird auch diskutiert, wie die Abwärme effizient genutzt werden kann. Im Frankfurter Quartier "franky", das wohl 2025 fertiggestellt wird, sollen 60 Prozent der Wärmeversorgung über ein benachbartes Zentrum kommen.
Gleichzeitig gibt es mahnende Worte: Nötig seien mehr Flächen, preiswerterer Strom und schnellere Genehmigungsverfahren, sagt der Chef des Rechenzentrumsbetreibers Telehouse, Béla Waldhauser. Sonst würden Rechenzentren abwandern. Es bestehe Handlungsbedarf. "Aus meiner persönlichen Sicht stehen wir erst am Anfang der Digitalisierung", so Waldhauser.