Glättewarnung bis Donnerstagfrüh Schnee und Eisregen bremsen Verkehr aus - lange Lkw-Staus in Osthessen
Ein Unwetter mit Schnee und Eis sorgt für Beeinträchtigungen. Die Zahl der Unfälle bleibt verhältnismäßig gering. Auf mehreren Autobahnen stauen sich viele Autos und Lastwagen. In mehreren Kreisen fällt auch am Donnerstag die Schule aus.
Tief "Gertrud" hat am Mittwoch den Verkehr in Hessen weitgehend zum Erliegen gebracht. Nach zahlreichen Unwetterwarnungen wegen heftigen Schneefalls und gefährlichen Eisregens oder gefrierenden Regens wurden zum Beispiel am Flughafen Frankfurt am Mittag vorübergehend alle Starts gestoppt.
Die Flugzeuge konnten wegen des anhaltenden Eisregens vor dem Start nicht mehr sicher enteist werden, wie ein Sprecher des Betreibers Fraport sagte. Ab dem Nachmittag hoben wieder einige Maschinen ab. Wegen des geringeren Niederschlags konnten vereinzelt Enteisungen von Flugzeugen stattfinden. Die Lage sei weiterhin unbeständig, betonte ein Sprecher.
Bereits am Mittwochmorgen teilte Fraport mit, dass von den 1.047 geplanten Flügen im Vorfeld 570 von den Airlines annulliert worden seien.
Verspätungen und Ausfälle im Busverkehr
Der Rhein-Main-Verkehrsverbund meldete: "Zum Teil muss der Busverkehr aufgrund der Wetterlage komplett eingestellt werden." Im Kreis Groß-Gerau wurden alle im Auftrag des Kreises fahrenden Buslinien wegen Glatteises eingestellt, wie die Kommune am Vormittag im Auftrag der lokalen Nahverkehrsgesellschaft mitteilte.
Im Hochtaunus- und Main-Kinzig-Kreis ist der Busverkehr der Hessischen Landesbahn seit etwa 11 Uhr komplett eingestellt, wie eine Sprecherin mitteilte. Insgesamt dürfte es im Verkehr allgemein bis zum frühen Donnerstagmorgen zu erheblichen Beeinträchtigungen kommen, weswegen Meteorologen dringend dazu rieten, nach Möglichkeit keine Fahrten zu unternehmen.
Deutsche Bahn hebt Zugbindung auf
Die Deutsche Bahn teilte mit, Fahrgäste, die ihre für Mittwoch geplante Reise aufgrund der Wettersituation verschieben möchten, könnten ihr Ticket zu einem anderen Zeitpunkt nutzen. Entlang der Bahnstrecken könnten Oberleitungen einfrieren oder Bäume umstürzen. Vorsorglich wurde die Höchstgeschwindigkeit der ICE für Mittwoch auf 200 km/h begrenzt - allein diese Maßnahme wird zu Verspätungen führen.
Die ICE-Verbindung zwischen Frankfurt und Paris war bereits am Dienstag wegen des Winterwetters in Frankreich beeinträchtigt. Die TGV auf der Strecke fuhren planmäßig.
Mehr als 100 Verkehrsunfälle
Das befürchtete Schneechaos auf Hessens Straßen blieb bis zum frühen Mittwochabend aus. Nach Auskunft der sieben Polizeipräsidien war die Lage ruhig. Nur wenige Autos seien auf den Straßen unterwegs gewesen, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Offenbach. Das habe vermutlich an den Warnungen des Deutschen Wetterdiensts gelegen.
Insgesamt meldeten die hessischen Polizeipräsidien mehr als 100 glättebedingte Verkehrsunfälle im Tagesverlauf - die meisten davon Blechschäden. Laut Polizei wurden mindestens zehn Menschen leicht verletzt, in Mittelhessen gab es zudem eine schwer verletzte Person.
Den größten Anteil an den Verkehrsunfällen hatte Nordhessen: Hier sprach die Polizei von 40 bis 50 Blechschäden mit wenigen leicht Verletzten. Außerdem stünden einige Lkw quer.
Staus und stockender Verkehr auf Autobahnen
Verkehrsprobleme gab es auch auf den Autobahnen: Auf der A5 Frankfurt Richtung Kassel kam es am Abend zwischen Fernwald (Gießen) und dem Hattenbacher Dreieck (Hersfeld-Rotenburg) auf rund 20 Kilometern zu Stau und stockendem Verkehr wegen schneebedeckter Fahrbahn, wie die hr-Verkehrsredaktion meldete. Etliche Lastwagen hatten sich hier auf glatter Straße festgefahren.
Dasselbe Szenario auf der A4: Hier staute sich der Verkehr ebenfalls wegen schneebedeckter Fahrbahn in beiden Fahrtrichtungen zwischen dem Kirchheimer Dreieck bei Bad Hersfeld und Herleshausen-Wommen (Werra-Meißner). Auf der A7 kam es zwischen Homberg (Efze) im Schwalm-Eder-Kreis und Niederaula (Hersfeld-Rotenburg) in beiden Richtungen zu Staus wegen schneebedeckter Fahrbahn und liegengebliebener Fahrzeuge.
Bis zu 40 Zentimeter Neuschnee
Entwarnung geben die Meteorologen weiterhin nicht. Im Süden und in der Mitte des Landes könne es zu gefährlichem Eisregen und gefrierendem Regen kommen, erklärt hr-Meteorologe Tim Staeger. Der Grund: "Ein Kaltluftgebiet im Norden und ein Warmluftgebiet im Süden ringen miteinander. Wo die beiden Gebiete aufeinander treffen, kann ein solcher Eisregen entstehen."
Glatteisgefahr bis Donnerstagfrüh
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) spricht sogar von "erheblichen Eispanzern", die sich auf den Straßen bilden könnten. "Für Auto- und Radfahrer, aber auch für Fußgänger kann es gefährlich glatt werden", warnt Staeger.
Seit dem Mittwochabend schiebt sich die Kaltluft aus dem Norden langsam zurück in Richtung Süden, die Gefahr von Eisregen und Glätte bleibt damit bestehen - bis Donnerstagfrüh, wie Staeger betont. Erst dann beruhige sich die Wetterlage wieder.
Zahlreiche Schulen blieben am Mittwoch geschlossen. Einige Schulen gingen in den Distanzunterricht. Auch am Donnerstag sind Unterrichtsausfälle geplant. In einer Übersicht sammeln wir bestätigte Schulausfälle in Hessen.
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Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 17.01.2024, 16.45 Uhr
Redaktion: Clarice Wolter, Antje Buchholz, Emal Atif