Schnee und Glätte Staus, Schulausfälle und 170 gestrichene Flüge
Schnee, Glätte und Matsch haben in Hessen zu vielen Unfällen geführt. Auf den Straßen bildeten sich lange Staus. Am Frankfurter Flughafen wurden 170 Flüge gestrichen. Einige Schulen setzen den Präsenzunterricht am Dienstag aus.
Schluss mit dem Winterwunderland: Nach dem Bilderbuch-Wochenende in den hessischen Bergen zeigt sich der Winter in der neuen Woche von seiner gefährlichen und ungemütlichen Seite. Glatteis und Schnee haben in Teilen Hessens am Montag zu Unfällen geführt.
Vor allem auf Bundes- und Landstraßen kam es am Nachmittag zu vielen Unfällen. Das teilte die Polizei mit. Auf der Bundesstraße 456 von Oberursel nach Usingen (beide Hochtaunus) etwa musste ein querstehender Lkw von der Fahrbahn gezogen werden.
Unfall mit sechs Autos im Taunus
Ebenfalls witterungsbedingt sei zudem nahe Kelkheim (Main-Taunus) ein Kranfahrzeug auf einer Landesstraße umgestürzt, dabei sei der Fahrer verletzt worden. Ein Unfall mit sechs beteiligten Autos ereignete sich auf der Landesstraße 3014 nahe Schwalbach (ebenfalls Main-Taunus).
Eine Autofahrerin kam dabei nach Angaben der Polizei in den Gegenverkehr, als das Heck ihres Wagens ausbrach. Sie stieß mit einem entgegenkommenden Auto zusammen, auf das vier weitere Pkw auffuhren. Die Autofahrerin wurde schwer verletzt, auch ein Mitfahrer erlitt Verletzungen. Die Insassen der anderen beteiligten Autos kamen mit einem Schock davon.
Meist kleinere Unfälle
Bei vielen anderen Glatteisunfällen in Südhessen, dem Rhein-Main-Gebiet und Mittelhessen blieb es nach Angaben der Polizei bei Blechschäden und leichten Verletzungen. Grund für die vielen Unfälle seien oft fehlende Winterreifen gewesen, teilte ein Polizeisprecher mit.
Am Abend häuften sich die Staus auf den hessischen Autobahnen wegen der Schneefälle. Der längste Stau mit über 40 Kilometer Länge war auf der A60 zwischen dem Rüsselsheimer Dreieck und dem Dreieck Nahetal. Auch auf der A5 bildete sich auf glatter Fahrbahn ein 16 Kilometer langer Stau ab dem Bad Homburger Kreuz Richtung Norden.
Gestrichene und verspätete Flüge
Am Frankfurter Flughafen wurden bis zum Abend 170 Starts und Landungen gestrichen. Außerdem kam es zu zahlreichen Verspätungen, wie ein Sprecher mitteilte. Pisten mussten geräumt und Flieger enteist werden.
Verspätungen und gestrichene Flüge dürfte es auch am Dienstag geben. Der Grund: Wegen eines angekündigten Eisregens wird es am Münchner Flughafen am Dienstag von Betriebsbeginn bis 12.00 Uhr keine Starts und Landungen geben. Das werde sich auch auswirken auf den Betrieb am Frankfurter Flughafen, so der Sprecher.
Einschränkungen beim Busverkehr
In Wiesbaden, dem Hochtaunus- und Rheingau-Taunus-Kreis wurde der Busverkehr bereits ab dem Mittag eingeschränkt. Wegen Schnees und Eisglätte komme es zu hohen Verspätungen und Ausfällen in vielen Teilen Hessens, teilte der RMV mit.
Auch in Frankfurt rüstete der Winterdienst wegen der erwarteten Glätte auf: Die Fahrer der großen Streufahrzeuge wechseln nach Angaben des städtischen Entsorgeunternehmens FES in den Schichtdienst-Modus.
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Die ersten Schulen gaben inzwischen bekannt, am Dienstag den Präsenzunterricht auszusetzen. So fällt in Königstein (Hochtaunus) an der Bischof-Neumann-Schule und an der St.-Angela-Schule der Präsenzunterricht wegen der Wetterlage aus. An der Altkönigschule in Königstein (ebenfalls Hochtaunus) findet Distanzunterricht statt. Aktuelle Schulausfälle finden Sie in unserer Übersicht.
Glätte zieht von Süd nach Nord
Grund für die Glättegefahr ist ein Tief aus Südwesten. Dieses verdrängte im Laufe des Montags allmählich die skandinavische Kaltluft der vergangenen Tage, wie hr-Meteorologe Tim Staeger erläuterte. Was folgt, ist nasskaltes Schmuddelwetter mit erhöhter Glatteisgefahr.
Aufkommende Niederschläge in Form von Schneefall gehen dann bei steigenden Temperaturen in Regen über und sorgen auf den gefrorenen Böden für Glatteis.
Am Abend und in der Nacht zieht das Tief weiter in Richtung Nordosten und lässt die Schneefallgrenze ansteigen. Am Dienstagmorgen sei dann auch rund um Kassel mit glatten Straßen zu rechnen, warnte Staeger.
Schneedecke schmilzt
Die mildere Witterung mit vielen Wolken und Schauern bleibt voraussichtlich auch die komplette restliche Woche erhalten. Lediglich am Donnerstag klart es zwischenzeitlich etwas auf, und die Werte sinken zumindest nachts wieder in den Minusbereich. "Ansonsten bleiben auch die Nächte meist frostfrei", sagte Staeger.
Den hessischen Winterlandschaften geht es entsprechend an den Kragen. "Die Schneedecke wird ziemlich schnell verschwinden", so der Wetterexperte. Allenfalls oberhalb von 700 Metern besteht die Chance, dass der Schnee auch bis zum kommenden Wochenende noch liegenbleibt.
Noch alles drin für Weihnachten
Nach dem etwas zu kalten und ungewohnt winterlichen Verhältnissen kehre damit wieder typisches Dezember-Wetter ein, erklärte Staeger. Ob dieses Schmudelwetter auch bis Weihnachten bleibe, sei derzeit noch nicht absehbar: "In zwei Wochen werden wir mehr wissen."
Redaktion: Steffen Rebhahn, Michelle Goddemeier, Gaby Beck, Nina Michalk
Sendung: hr-iNFO, 04.12.2023, 17.30 Uhr