Schneebruchgefahr beseitigt Zufahrt zum Hohen Meißner wieder frei
Tagelang war der Hohe Meißner für Ausflügler nicht erreichbar. Der Grund: Schneebruchgefahr. Pünktlich zum anstehenden Winterwochenende konnte Hessen Mobil die Straße zu dem Skigebiet nun wieder freigeben.
Am Freitagnachmittag gegen 14 Uhr konnten die Absperrungen an der L3241, die auf den Hohen Meißner führt, wieder weggeräumt werden. "Mit Hochdruck" hätten die Kollegen daran gearbeitet, die Gefahren entlang der Straße zu beseitigen, sagte ein Sprecher von Hessen Mobil am Freitag. Die Straße war wegen Schneebruchgefahr seit einer Woche gesperrt. Abgebrochene Äste seien jetzt weggeräumt und Äste sowie ein ganzer Baum abgesägt worden, so der Sprecher der Verkehrsbehörde.
Damit ist das beliebte Ausflugs- und Skigebiet am anstehenden Winterwochenende wieder erreichbar. Am vergangenen Wochenende ging hier aufgrund der Sperrung nichts. Auf dem Hohen Meißner herrschte gähnende Leere, während in den anderen hessischen Höhenlagen Ausflüglerinnen und Ausflügler das sonnig-kalte Wetter genossen - und in der Woche schon die Skisaison in Willingen (Waldeck-Frankenberg) und auf der Wasserkuppe in der Rhön öffnen sollten.
Äste drohten auf Straße zu stürzen
Die Straßensperrung war notwendig geworden, weil nach den ersten heftigeren Schneefällen in diesem Winter Bäume derart mit Schnee bedeckt waren, dass Äste auf die Fahrbahn zu stürzen drohten, wie Hessen Mobil mitteilte. Weder aus östlicher, noch aus westlicher Richtung war das Meißner-Plateau über die Landstraße erreichbar.
Dabei war die Schneehöhe mit 15 Zentimetern für die Lage nicht ungewöhnlich. Damit die Langlaufsaison losgehen konnte, hatten vergangene Woche sogar noch ein paar Zentimeter Schnee gefehlt, wie der Zweckverband Geo-Naturpark Frau-Holle-Land berichtete. Allerdings habe der viele Nebel die Bäume mit Raureif überzogen. Nun drohten auch dickere Äste abzubrechen.
Gastronomie zum dritten Mal geschlossen
Für Dirk Fahrenbach vom Verein Naturfreunde, der mit dem Meißnerhaus die einzige Gastronomie auf dem Hohen Meißner betreibt, war die Situation unverständlich. "Wir standen am Samstag vor der gesperrten Straße, genauso wie unsere Gäste", sagte er dem hr.
Wegen der Straßensperrung sei das Haus überhaupt nicht mehr zu erreichen gewesen. Übernachtungsgäste hätten storniert, und auch die sonst mittags einkehrenden Skifahrer und Wanderer blieben nach den beiden Corona-Wintern nun schon das dritte Jahr in Folge aus, schilderte Fahrenbach. "Wir hatten gehofft, wenigstens dieses Jahr die Weihnachtszeit mitzunehmen. Aber jetzt ist schon wieder zu."
Fahrenbach ärgerte sich besonders darüber, dass er von den Behörden im Ungewissen gelassen wurde, wie es weitergehe. "Anscheinend hat der Wintertourismus hier oben keine Bedeutung. In Willingen oder in der Rhön wäre das nicht passiert", sagte er.
Bäume nicht genug beschnitten?
2010 gab es am Hohen Meißner schon einmal eine Straßensperrung wegen Schneebruchs. Auch damals waren die kompletten Zugänge gesperrt, die Langlaufstrecke blieb zu. Anschließend gab es einen Runden Tisch, so Fahrenbach, bei dem Hessen Forst versprochen habe, die Bäume am Hohen Meißner regelmäßiger zurückzuschneiden. Das sei nun wieder jahrelang versäumt worden, meint Fahrenbach.
Hessen Mobil betonte dagegen, die Bäume entlang der Straßen würden generell regelmäßig begutachtet und zurückgeschnitten. Das sei auch am Hohen Meißner geschehen. Die besondere Wetterlage aus Dauerfrost, Schnee und Nebel habe aber dazu geführt, dass selbst gesunde Bäume unter der Schneelast gebrochen seien. Selbst regelmäßig durchgeführte Pflegearbeiten könnten solchen Schneebruch nicht verhindern.
Für den Unmut der betroffenen Gäste und Gastronomen habe man "vollstes Verständnis", sagte ein Sprecher von Hessen Mobil. Experten hätten die Straße aber begutachtet. Die Sperrung sei unumgänglich gewesen, um keine Menschenleben zu gefährden.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 14.12.2022, 19.30 Uhr
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