Schweinepest in Stockstadt Firma tötet mehr als 1.100 Schweine
Nach dem Ausbruch der hoch ansteckenden Schweinepest in einem Mastbetrieb im südhessischen Stockstadt hat eine Spezialfirma am Freitag mit der Tötung der Tiere begonnen. Mehr als 1.100 Schweine müssen ihr Leben lassen.
Nachdem in einem Schweinemastbetrieb in Stockstadt (Groß-Gerau) mehere Fälle der Afrikanischen Schweinepest aufgetreten waren, hat am Freitag eine Fachfirma mit der Tötung und Entsorgung von mehr als 1.100 Schweinen begonnen.
Das Landwirtschaftsministerium betonte gegenüber dem hr, dass die Maßnahmen unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen stattfinden. Zugleich solle ermittelt werden, wie es zur Ausbreitung der Krankheit in dem Betrieb kommen konnte. Drei Viertel der Schweine sollten bereits am Freitag getötet werden. Der Rest sollte am Samstag folgen. Anschließend werden die Kadaver in eine spezielle Beseitigungsanlage verbracht.
Kosten tragen das Land und die Tierseuchenkasse
Landrat Thomas Will (SPD) machte sich am Freitag selbst ein Bild von der Lage. Es sei nicht schön, dass so viele Tiere getötet werden müssten, aber zur Seuchenbekämpfung leider notwendig, sagt er dem hr. Will geht nach Gesprächen mit Fachleuten aus der EU davon aus, dass die Schweinepest den Kreis noch mindestens anderthalb bis zwei Jahre beschäftigen werde.
Die Kosten für die Tötung tragen das Land und die Hessische Tierseuchenkasse nach Angaben des Ministeriums je zur Hälfte. Außerdem erhalte der Betrieb eine Entschädigung für die getöteten Tiere. Wie hoch diese ist, sagte das Ministerium nicht.
Am Donnerstag hatte das Landwirtschaftsministerium bestätigt, das der betroffene Landwirt dem Veterinäramt am Mittwoch drei tote Tiere gemeldet habe. Weitere Schweine hätten aus der Nase geblutet und hohes Fieber gehabt. Untersuchungen des Landeslabors bestätigten daraufhin den Verdacht. Um den betroffenen Betrieb wurde zudem eine Schutzzone von 15 Kilometern eingerichtet.
Zweiter Fall bei Hausschweinen
Dem hr sagte der Landwirt, er habe seine Schweine regelmäßig auf das hochansteckende Virus getestet, sodass die Fälle schnell aufgefallen seien. Er habe im Stall außerdem strenge Schutzmaßnahmen eingehalten. Dazu gehörten Einwegkleidung und desinfizierte Stiefel.
Der Virusausbruch im Mastbetrieb in Stockstadt war der zweite Schweinepest-Fall bei Hausschweinen in Hessen: Anfang Juli war die Schweinepest in einem kleineren Betrieb bei Biebesheim festgestellt worden - ebenfalls im Kreis Groß-Gerau. Außerhalb von Mastbetrieben breitet sich das Virus in Südhessen zunehmend aus.
Schweinpest-Zone in Südhessen ausgeweitet
Am vergangenen Mittwoch war die Schweinepest-Sperrzone nach dem Fund weiterer toter, mit Schweinepest infizierter Wildschweine ausgeweitet worden. Per Allgemeinverfügungen erweiterten die Kreise die Sperrzone um weitere Orte im Kreis Darmstadt-Dieburg und im Kreis Bergstraße.
In der infizierten Zone ist unter anderem die Jagd verboten, Hunde müssen an der Leine gehalten werden und es gelten Einschränkungen für die Landwirtschaft etwa bei der maschinellen Getreideernte. Außerdem sind Aufenthalte "zu Zwecken der Erholung" wie Wandern, Reiten, Radfahren nur auf befestigten und entsprechend gekennzeichneten Wegen erlaubt.
Der Kreis Bergstraße gab zudem bekannt, dass zwischen Rheindürkheim und Gernsheim entlang des Rheins ein Zaun errichtet werden soll, um die Ausbreitung der Tierkrankheit zu verhindern. Mobile und feste Zäune müssten nach einer Verfügung von Grundeigentümern geduldet werden, hieß es.
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Um eine Infektion der Wildschweine im Hanauer Wildpark Alte Fasanerie mit der Afrikanischen Schweinepest zu verhindern, hatte sich der landeseigene Forstbetrieb HessenForst dazu entschieden, dort bis auf Weiteres auf die Wildschweinhaltung zu verzichten. Alle noch im Park lebenden Tiere wurden präventiv geschlachtet.
Redaktion: Sophia Averesch
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 18.07.2024, 19.30 Uhr