Letzte Nacht des Jahres Sicherheitsbehörden sehen keine erhöhte Gefahr an Silvester
Kurz vor dem Jahreswechsel bereiten sich Sicherheitsbehörden und Rettungskräfte auf die Neujahrsnacht in Hessen vor. Das Innenministerium sieht keine erhöhte Gefährdung - trotz Warnungen vor Krawallen.
Das Innenministerium sieht für die Silvesternacht keine erhöhte Gefährdung für Bürgerinnen und Bürger in Hessen. Das teilte das Ministerium auf hr-Anfrage mit.
"Gleichwohl wurde aufgrund der weiterhin grundsätzlich geltenden abstrakt hohen Gefährdungslage bereits im Vorfeld eine Vielzahl von Sicherheitsvorkehrungen getroffen", sagte ein Sprecher. Man sei mit den Sicherheitsbehörden des Bundes im ständigen Austausch.
Innenministerin warnt vor Gewalt
Hintergrund sind Warnungen vor erneuten Krawallen an Silvester. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte vor wenigen Tagen gesagt: "Ich habe die Sorge, dass Silvester wieder ein Tag sein könnte, an dem wir in manchen Städten blinde Wut und sinnlose Gewalt zum Beispiel gegen Polizisten oder Rettungskräfte erleben müssen", sagte die SPD-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Mittlerweile gebe es an Tagen wie Silvester eine generell steigende Gewaltbereitschaft, sagte Faeser.
In der vergangenen Silvesternacht waren Rettungskräfte etwa in Berlin gezielt attackiert worden. Ähnliche Szenen spielten sich auch in anderen Großstädten ab.
Rotes Kreuz: "Respektschwelle gesunken"
Polizisten und die Rettungskräfte wollen auch an Silvester deeskalierend auftreten, um das Risiko von Übergriffen zu senken. "Grundsätzlich gilt, dass die Respektschwelle gegenüber Einsatzkräften gesunken ist", sagte eine Sprecherin des Deutschen Roten Kreuzes in Wiesbaden. Die Besatzung der Rettungswagen erlebe immer wieder, dass etwa ihre Vorgehensweise bei der Behandlung von Patienten moniert werde.
Die Einsatzkräfte werden nach ihren Worten schon lange geschult, in solchen Situationen deeskalierend zu wirken. "Sie wissen auch, wann sie sich zurückziehen und die Polizei rufen sollten." Beim Arbeiter-Samariter-Bund in Frankfurt sind die Mitarbeiter ebenfalls entsprechend ausgebildet, wie der Geschäftsführer Matz Mattern sagte. Spezielle Vorbereitungen für besondere Ereignisse wie etwa die Silvesternacht gebe es aber nicht.
Mehr als 2.000 Übergriffe auf Einsatzkräfte
"Im Rahmen der Aus- und Fortbildung werden Polizistinnen und Polizisten auf derartige Angriffe vorbereitet", hieß es auch vom Innenministerium in Wiesbaden, das ebenfalls von einem gesunkenen Respekt "durch gewisse Teile der Gesellschaft" berichtet.
Im vergangenen Jahr waren in Hessen rund 2.370 Übergriffe auf Polizisten, Feuerwehrleute, Sanitäter und Notärzte registriert worden. In fast 95 Prozent der Fälle seien Polizeibeamte angegangen worden, teilte das Innenministerium die Zahlen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2022 mit.
Feuerwehrleute waren den Angaben zufolge nur selten das Ziel von Angriffen (8), weitere Rettungskräfte traf es in 112 der registrierten Fälle. Im Jahr 2021 waren laut PKS insgesamt knapp 2.540 Angriffe auf Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten verzeichnet worden, 2020 waren es 2.120 Fälle gewesen. Zahlen aus dem Jahr 2023 liegen bislang noch nicht vor.
Sendung: hr-iNFO, 25.12.2023, 7 Uhr
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