Sprengstoffe statt Industriegase Schaden durch Geldautomaten-Sprenger massiv gestiegen

Die Zahl der gesprengten Geldautomaten ist in Hessen 2022 zurückgegangen - gegen den Bundestrend. Allerdings beobachten die Ermittler eine gefährliche Entwicklung. Alle Daten in interaktiven Karten.

Geldautomat in Wiesbaden gesprengt
Anfang November 2022 sprengten Täter diesen Geldautomaten an einem Supermarkt. Bild © picture-alliance/dpa
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Die Anzahl der Geldautomatensprengungen in Hessen ist im Jahr 2022 gesunken, wie die hessische Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt am Montag mitteilt - von 56 erfassten Delikten im Jahr 2021 auf 41. In 25 Fällen konnten die Täter Geld erbeuten - im Schnitt rund 90.000 Euro. Das hat sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert - allerdings ist der Sachschaden, den die Automatensprenger verursachten, massiv gestiegen: 2021 entstanden bei jedem Sprengstoffangriff im Schnitt rund 60.000 Euro Schaden, 2022 waren es fast 150.000 - also etwa das Zweieinhalbfache.

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Militärische Sprengstoffe statt Gasflaschen

Die Ursache ist, dass die Täter laut Generalstaatsanwaltschaft im Jahr 2022 überwiegend Festsprengstoffe verwendeten - militärische Sprengstoff-Päckchen, die im Automaten platziert werden, statt wie in der Vergangenheit eine Mischung aus Industriegasen in die Automaten einzuleiten und zur Zündung zu bringen. Die größere Zerstörungskraft der Festsprengstoffe schlägt sich in den gestiegenen Schadenssummen nieder - und in erheblichen Risiken für die betroffenen Anwohner.

"Die Ausführung der Taten birgt eine hohe Gefahr für Unbeteiligte und Einsatzkräfte", schreibt die Generalstaatsanwaltschaft. Die oft hierarchisch organisierten Tätergruppen gingen arbeitsteilig und mit steigender Professionalisierung vor - und skrupellos: nicht nur bei den Sprengungen, sondern auch bei der Flucht vom Tatort. In ihren hochmotorisierten Fahrzeugen nähmen sie erhebliche Risiken für andere Verkehrsteilnehmer und die sie verfolgenden Einsatzkräfte in Kauf.

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NDR-Recherche: "Explosives Bargeld"

Wie Banden skrupelloser Geldautomaten-Sprenger schnelle Beute machen - eine Webreportage aus Norddeutschland über die Opfer, die Täter, und ihre Methoden.

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Zentralisierte Ermittlungen zeigen Erfolge

Die Generalstaatsanwaltschaft führt von Frankfurt aus hessenweit zentralisierte Ermittlungen, in enger Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt und den hessischen Polizeipräsidien, und im Austausch mit den Polizeibehörden in anderen Ländern. Dabei konnte sie im vergangenen Jahr Erfolge verzeichnen: So nahm die Polizei im Dezember Mitglieder einer mutmaßlichen Geldautomatensprenger-Bande in Offenbach fest.

Die Ermittler beobachten allerdings, dass die Zahl der Taten seit Ende vergangenen Jahres wieder ansteigt. Im Januar 2023 meldete hessenschau.de allein sechs Geldautomaten-Sprengungen.

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Sendung: hr-iNFO, 13.02.2023, 11.34 Uhr

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Quelle: hessenschau.de