Staatsanwaltschaft Frankfurt Sechs mutmaßliche Geldautomaten-Sprenger angeklagt
Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt hat Anklage gegen sechs mutmaßliche Mitglieder einer Bande von Geldautomaten-Sprengern erhoben. Sie sollen fünf Geldautomaten gesprengt haben, davon drei in Hessen.
Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt hat gegen sechs mutmaßliche Geldautomaten-Sprenger Anklage erhoben. Die Angeschuldigten im Alter von 23 bis 32 Jahren sollen zwischen Oktober und November 2021 an einer Serie von Geldautomatensprengungen in Hessen, Baden-Württemberg und Niedersachsen beteiligt gewesen sein, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde am Dienstag.
Bei den fünf Sprengungen sollen die Niederländer eine Beute zwischen 2.800 und 154.000 Euro gemacht haben. Insgesamt wurden rund 430.000 Euro erbeutet. Der Sachschaden an den Automaten betrug rund 550.000 Euro.
Sprengungen in drei hessischen Städten
Drei der den Angeklagten vorgeworfenen Sprengungen waren in Hessen. In Dietzenbach (Offenbach) wurden am 13. Oktober 2021 über 80.000 Euro Beute erbeutet, in Hattersheim (Main-Taunus) am 20. Oktober über 153.000 Euro Beute und in Oberursel am 3. November über 80.000 Euro.
Die Staatsanwaltschaften in Rheinland-Pfalz und in Sachsen-Anhalt ermitteln den Angaben zufolge, ob die mutmaßlichen Serientäter dort ebenfalls Taten begangen haben.
Täter verwendeten immer dasselbe Auto
Die Angeklagten waren im März vergangenen Jahres im Zusammenhang mit einer geplanten Geldautomatensprengung in Nieder-Mörlen (Wetterau) festgenommen worden. An den Ermittlungen gegen die mutmaßliche Bande waren auch niederländische Behörden und Europol beteiligt.
Schlüssel zum Ermittlungserfolg war letztlich das Auto, das die mutmaßlichen Automatensprenger fuhren, sagte der Sprecher. Es sei stets dasselbe Fahrzeug verwendet worden, an dem dann während der Taten gestohlene Kennzeichen angebracht worden seien.
Festsprengstoff aus den Niederlanden
Ein 29-Jähriger und ein 23-Jähriger sollen als Logistiker an den Sprengungen beteiligt gewesen sein, das Fluchtfahrzeug gemietet und den Komplizen zur Verfügung gestellt haben. Sie wurden im Mai 2022 aufgrund eines Europäischen Haftbefehls im niederländischen Haarlem festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert.
Die übrigen Angeschuldigten sollen in teils wechselnder Besetzung die Automaten gesprengt haben. Bei den Sprengungen kam Festsprengstoff zum Einsatz, der vermutlich in den Niederlanden beschafft wurde. Wie die Generalstaatsanwaltschaft weiter mitteilte, befinden sich fünf der Angeschuldigten in Untersuchungshaft beziehungsweise wegen einer vorangegangenen Verurteilung in Haft.
Zehn Sprengungen im Februar und Januar
Während in Hessen 2022 weniger Geldautomaten gesprengt wurden als im Jahr zuvor, waren es im Januar und Februar dieses Jahres bereits zehn gesprengte Geldautomaten. Der Gesamtschaden dieser Sprengungen beläuft sich nach Angaben des Landeskriminalamts auf knapp 2,8 Millionen Euro, darunter sind rund 1,2 Millionen Euro Beute.
Seit 2019 gibt es in Hessen eine eigens zur Bekämpfung von Geldautomatensprengungen eingerichtete Ermittlungsgruppe. Seitdem ermittelte das Hessische Landeskriminalamt (HLKA) insgesamt mehr als 50 Tatverdächtige. Über 20 Personen wurden bislang rechtskräftig verurteilt.
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Sendung: hr-iNFO, 11.04.2023, 12 Uhr
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