Staatsschutz ermittelt Maskierte Gruppe beschädigt Kieswerk in Langen
Eine Gruppe maskierter Täter hat Anlagen des Kieswerks am Langener Waldsee beschädigt. Das Unternehmen spricht von einem "linksextremistischen Anschlag". Der Staatsschutz ermittelt.
Unbekannte sind auf das Gelände der Kiesgrube am Langener Waldsee eingebrochen und haben dort nach Angaben der Polizei vom Mittwoch einen Schaden von rund 50.000 Euro verursacht.
Die größere Gruppe von Personen habe die Förderbänder zerschnitten und deren Antriebsmotoren beschädigt. Die Gebäude beschmierten die maskierten und mit Maleranzügen bekleideten Täter laut Polizei mit Schriftzügen. Die Tat geschah den Angaben zufolge bereits am Samstag.
Der Staatsschutz ermittelt in dem Fall. Man könne von einem möglichen Sabotageakt ausgehen, so das Polizeipräsidium Südosthessen. Noch müsse aber geprüft werden, inwieweit die Gruppe politische Ziele verfolgt habe.
Bekenner-Schreiben im Internet
Unterdessen hat sich eine anonyme Gruppe in einem auf der Internetseite des Bündnisses "Wald statt Asphalt" publizierten Beitrag zu der Tat bekannt. Der Beitrag inklusive entsprechenden Fotos und Videomaterial sei den Webseiten-Betreibern mit Bitte um Veröffentlichung zugespielt worden.
Mit der Aktion wolle sich die Gruppe "der anhaltenden Klimazerstörung des Betreibers Sehring aktiv entgegenstellen", schreiben die Autoren. Das Unternehmen habe für den Kiesabbau bislang 30,2 Hektar Wald gerodet. Zudem sei Sehring Hauptzulieferer für den Neubau des Flughafenterminals 3.
Sehring spricht von "linksextremistischem Anschlag"
Die Geschäftsführung des Kieswerks - die Sehring Sand & Kies GmbH + CO KG -teilte am Mittwoch mit, sie gehe von einem linksextremistischen Anschlag aus. Die Aktivisten hätten mit ihrer Aktion eine "Rote Linie überschritten" und "das Verletzen oder den Tod von Mitarbeitern billigend in Kauf genommen".
Auch die Vereinigung der Hessischen Unternehmerverbände (VhU) sprach in einer Pressemitteilung von einem "politisch motivierten Anschlag". Die Gruppe habe die Produktion sabotieren wollen, erklärte VhU-Geschäftsführer Dirk Pollert.
Seit Jahren Konflikte um Kiesabbau
Die Erweiterung der Kiesgrube am Langener Waldsee hat immer wieder für Konflikte gesorgt. Über neun Jahre lang hatte der Umweltschutzverband BUND versucht, rechtlich gegen den 2013 beschlossenen Kiesabbau vorzugehen, um den Wald zu erhalten. Im Jahr 2022 hatte das Bundesverwaltungsgericht die Klage endgültig abgewiesen.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 08.02.2024, 19.30 Uhr
Redaktion: Anikke Fischer