Stromausfall in Wiesbaden Wichtige BKA-Ermittlungen stundenlang lahmgelegt

Wegen eines Stromausfalls in Wiesbaden war das Bundeskriminalamt stundenlang nur eingeschränkt handlungsfähig. Wie erst jetzt bekannt wurde, streikte auch die Notstromversorgung. Ermittler konnten unter anderem nicht auf Daten von Kinderpornografie-Verdächtigen zugreifen.

BKA-Schild an grüner Hauswand.
Beim BKA gab es am Montag mehrere Stunden keinen Strom. Bild © picture-alliance/dpa
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Rund 100.000 Menschen waren in Wiesbaden betroffen: Am Montag fiel am frühen Morgen ab kurz vor 3 Uhr der Strom aus - Wohnungen blieben dunkel, elektrische Geräte wie Internet-Router wurden ausgeschaltet. Laut dem Wiesbadener Energieversorger ESWE wurden die ersten Haushalte nach einer halben Stunde wieder versorgt, die letzten gegen 5 Uhr.

Wie erst jetzt bekannt wurde: Bei Deutschlands wichtigster Polizeibehörde, dem Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden, waren die Folgen deutlich länger zu spüren: Zeitversetzt fielen dort am Montag zwei Rechenzentren aus - mit erheblichen Konsequenzen, wie eine Behördensprecherin am Donnerstag auf hr-Nachfrage mitteilte. Erst am Dienstagmittag lief der Betrieb wieder normal.

Selbst bei einem Stromausfall sollte die Infrastruktur des BKA weiter mit Elektrizität versorgt werden - mit Hilfe von Dieselaggregaten. Doch die Notstromversorgung war ebenfalls defekt, wie das BKA berichtete.

Wichtige Polizei-Systeme nicht nutzbar

Die Ermittler konnten demnach zeitweise weder die zentrale Polizei-Datenbank Inpol richtig nutzen noch das erweiterte Schengen-Informationssystem (SIS), das wichtige Informationen für Grenzkontrollen bereithält. Hier sei es zu "signifikanten Verzögerungen" gekommen.

Bei Fahndungen spielen diese Systeme eine wichtige Rolle: Personendaten werden darüber ebenso ausgetauscht wie Fotos oder Fingerabdrücke. Beide Systeme habe man erst nach Stunden wieder im polizeilichen Verbund nutzen können.

Auch die Ermittlungen im Bereich Kinderpornografie waren behindert. Eine technische Schnittstelle sei ausgefallen, erklärte die Behörde. Die Ermittler konnten deshalb gemeldete Verdachtsfälle seit Montag früh nur eingeschränkt bearbeiten. Der Betrieb habe erst am Dienstagmittag "wieder vollumfänglich aufgenommen werden" können.

BKA will Problemen nachgehen

"Das BKA wird die Probleme bei der Notstromversorgung mit größter Sorgfalt nachbereiten, um die entsprechenden Schwachstellen zu beseitigen", teilte die Sprecherin am Donnerstag abschließend mit.

Der Wiesbadener Energieversorger ESWE ist inzwischen der Ursache des Stromausfalls näher gekommen: Laut einer Sprecherin gab es einen Kurzschluss in einem Kabel unterhalb einer viel befahrenen Straße im Bereich der Innenstadt.

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Sendung: hr-iNFO, 21.09.2023, 15 Uhr

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Quelle: hessenschau.de