Vereinzelte Ausfälle Bahnverkehr nach Sturm normalisiert - neue Probleme durch Kabeldiebstahl
Nach Sturm Zoltan normalisiert sich der Regional- und Fernverkehr. Dafür sorgen Kriminelle auf der Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim für Probleme.
Zwei Tage nach Sturmtief Zoltan und Windgeschwindigkeiten von über 100 Kilometern pro Stunde gab es am Samstagabend nur noch vereinzelte Ausfälle und Beeinträchtigungen im Regional- und Fernverkehr der Bahn. Betroffen waren noch Verbindungen zwischen Kassel-Wilhelmshöhe und Erfurt sowie Münster (Nordrhein-Westfalen) und Frankfurt.
Für die Regionalbahn-Strecke RE2 hatte die Bahn zwischen Eichenberg (Thüringen) und Kassel-Wilhelmshöhe Ersatzbusse eingerichtet. Der Streckenabschnitt zwischen Hann. Münden und Kassel-Wilhelmshöhe war laut Bahn wegen eines Oberleitungsschadens vorübergehend nur eingleisig befahrbar.
Nicht wegen Sturmtief Zoltan, sondern wegen Kabeldiebstahls kommt es auf der Strecke Frankfurt-Mannheim weiter zu Problemen im Regional- und Fernverkehr. Betroffen sind unter anderem ICE- und IC-Verbindungen. Eigentlich sollte der Schaden bis Betriebsbeginn an Heiligabend behoben sein. Am Samstagabend teilte die Bahn jedoch mit, dass die Reparaturarbeiten länger dauern. "Die Behebung der Störung soll voraussichtlich bis in die Abendstunden des 30. Dezember erfolgen."
Die Bahn hatte die Zugbindung für Samstag aufgehoben, Fahrgäste konnten ihre Tickets an einem späteren Tag nutzen. Wegen der Weihnachtsfeiertage seien 60 zusätzliche Züge im Einsatz, teilte das Unternehmen mit.
Trotzdem komme es im Fernverkehr zu hoher Auslastung. Fahrgäste sollten sich vor ihrer Reise über die Zugauslastung informieren und möglichst auf weniger ausgelastete Verbindungen ausweichen.
Passagiere in Kassel gestrandet
Vor allem Norddeutschland war von Sturm Zoltan betroffen. Am Donnerstagabend waren auch auf der ICE-Strecke zwischen Kassel und Fulda Passagiere gestrandet. Die Deutsche Bahn stellte in Kassel-Wilhelmshöhe einen Aufenthaltszug bereit. Im Fernverkehr der Bahn fuhren zwischen Kassel und Fulda bis zum Freitagmorgen noch keine Züge.
Auch am Frankfurter Hauptbahnhof konnten gestrandete Reisende in Nachtzügen unterkommen. Zwischen Frankfurt und Fulda war der Bahnverkehr ebenfalls nahezu zum Erliegen gekommen. Nach Angaben der Bahn fielen durch den Sturm Bäume auf Oberleitungen.
Straßen gesperrt, Weihnachtsmärkte mussten schließen
In mehreren Regionen in Hessen wurden Straßen wegen umgestürzter Bäume vorübergehend gesperrt. Auch auf den Autobahnen lagen Äste oder umgefallene Schilder auf den Fahrbahnen.
In Usingen-Wernborn (Hochtaunus) fielen Bäume auf die Oberleitung und gerieten in Brand, der Ort war daher zeitweise ohne Strom. Der Netzbetreiber Syna stellte die Stromleitung in der Nacht wieder her. Auch auf die B44 in Walldorf (Groß-Gerau) fiel ein Baum, es kam zu einem Autounfall. Bei Oestrich-Winkel (Rheingau-Taunus) fiel ebenfalls ein Baum auf die B42.
Die Polizei in Mittelhessen berichtete von mehr als 60 Einsätzen bis zum Freitagmorgen, allein hier entstand ein geschätzter Schaden von etwa 130.000 Euro. Dabei habe es sich hauptsächlich um Aufräumarbeiten wegen umgestürzter Bäume, beschädigter Autos und umgewehter Schilder gehandelt. Schwerpunkte der Sturmeinsätze lagen im Lahn-Dill-Kreis und Marburg.
In Biedenkopf zog ein umgestürzter Baum den Zaun der Polizeistation in Mitleidenschaft. In Obertshausen (Offenbach) wurden Bäume auf ein Mehrfamilienhaus geweht. Die Feuerwehr musste sie aufwändig zurückschneiden.
Auch die Polizei im Rheingau-Taunus-Kreis berichtete von zahlreichen Einsätzen: Bei Niedernhausen sei ein Baum auf ein fahrendes Auto gestürzt. Der Fahrer sei zum Glück nur leicht verletzt worden. Berichte über weitere Verletzte in Hessen gibt es bislang nicht. Im gesamten Landkreis kam es zu mehr als 40 Einsätzen, wie die Polizei am Freitagmorgen bilanzierte.
In Langenselbold (Main-Kinzig) rückte die Feuerwehr zu 16 Einsätzen aus. Unter anderem war ein Baum ein Wohnhaus gestürzt. Auf der L3189 zwischen Ronneburg (Main-Kinzig) und Büdingen (Wetterau) lagen zudem mehrere Bäume auf der Straße, ein Baum war auf ein Fahrzeug gefallen.
In Kassel musste der Weihnachtsmarkt aus Sicherheitsgründen geschlossen werden. Grund war nach Angaben der Kassel Marketing GmbH eine Sturmwarnung des Deutschen Wetterdienstes mit Böen von bis zu 100 Kilometern pro Stunde. Auch in Wiesbaden musste der Weihnachtsmarkt wegen des Sturms früher als geplant schließen.
In ganz Nordhessen verzeichneten die Rettungskräfte insgesamt etwa 120 Einsätze wegen umgestürzter Bäume. Auch hier wurde laut Polizei glücklicherweise niemand verletzt.
In Südhessen verlief der Sturm glimpflich, wie Polizei und Feuerwehr berichteten. Demnach gab es etwa im Odenwaldkreis 13 Einsätze, im Kreis Groß-Gerau stürzten 18 Bäume um. Straßen waren zeitweise gesperrt, aber es wurden keine Verletzten und keine schweren Schäden gemeldet.
Sendung: hr-iNFO, 23.12.2023, 9 Uhr
Ende der weiteren InformationenRedaktion: Susanne Mayer, Fabian Weidenhausen, Meliha Verderber, Anna Lisa Lüft
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