Optische Täuschung Supermond am hessischen Himmel
Einiges los am hessischen Himmel: In der Nacht gab es vielerorts den Supermond zu sehen. Theoretisch können Sie weitere Phänomene beobachten - den Kometen Tsuchinshan-Atlas und Polarlichter.
"Majestätisch", "Moonlight Shadow", "wie im Thriller" - so beschreiben unsere Nutzerinnen und Nutzer den letzten Supermond in diesem Jahr: Am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag war der Mond vielerorts in Hessen zu sehen – immer wieder schoben sich allerdings Wolken davor.
"Man könnte meinen, der Vollmond wird aufgeblasen", schrieb hessenschau.de-Nutzer Rainer Schulz über das außergewöhnliche Schauspiel.
Der Supermond ging gegen 18.30 Uhr im Nordosten auf und wanderte über den Südhimmel, ehe er morgens im Nordwesten unterging.
Dass der Mond größer erscheint als sonst, liegt daran, dass er der Erde auf seiner Umlaufbahn besonders nah kommt. "Der Mond umläuft die Erde auf einer elliptischen Bahn", erläutert Uwe Pilz, Vorsitzender der Vereinigung der Sternfreunde in Bensheim (Bergstraße) . Deshalb sei er mal näher an der Erde, mal weiter weg.
Supermond ist eine optische Täuschung
"Der Mond krabbelt über den Horizont und weil eben gerade Vollmond ist, sieht der riesig aus", beschreibt auch hr-Wetterexperte Thomas Ranft das Schauspiel. Doch das sei eine optische Täuschung. "Denn wenn der Mond direkt über dem Horizont ist, dann rechnet das menschliche Auge ihn automatisch größer."
Das bestätigt auch Uwe Pilz. Generell wirke der Mond dann besonders mächtig, wenn er tief stehe - und nicht hoch am Himmel. Diese "Mondillusion" oder "Mondtäuschung" liege daran, dass Betrachtende ihn in Relation zu irdischen Objekten am Horizont setzten, etwa zu Bergen, Bäumen oder Gebäuden.
Komet mit Streif im Oktober zu sehen
Mit ein wenig Glück können wir hier in Hessen am Himmel auch einen Kometen samt Schweif leuchten sehen: den sogenannten C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas. Seit Samstagabend soll der Komet mit bloßem Auge oder einem Fernglas sichtbar sein. Und das noch für mehrere Tage. Tsuchinshan-Atlas ist - wie der Experte Pilz betont - noch immer nahe an der Sonne.
"Die Sichtbarkeit mit dem freien Auge endet um den 25. Oktober herum", sagt Pilz. Mit einem Fernglas könne man ihn noch etwa zwei Wochen beobachten. Er empfiehlt dafür, nach Sonnenuntergang einen Platz mit guter Sicht zum Westhorizont - also ohne Bebauung - zu suchen.
"Es lohnt sich, möglichst weit aus der Stadt ins Dunkle zu fahren." In der Stadt seien Brücken und große Kleingartenanlagen am besten geeignet, um den Kometen zu sehen. Denn dort gebe es keine hohen Bäume.
Am Anfang der kommenden Woche sei der Komet gut zu sehen. Da lohne es sich, aus den Städten rauszufahren, so Pilz. Vorausgesetzt, der Himmel ist klar.
Polarlichter am hessischen Himmel
Theoretisch waren auch Polarlichter am Donnerstagabend am Himmel zu sehen. Sie heißen auch Nordlichter, deswegen sollte man nach Norden schauen. Dort tauchen sie als Erstes auf. "Zuerst sieht man meist einen rötlichen Schein, wie fernes Feuer, als würde dort etwas brennen", erklärt Pilz. "Wenn sie größer sind, erscheinen sie grün und auf halber Höhe."
Bei besonders gut sichtbaren Polarlichtern bewege sich das Grün sogar - "das sieht so aus wie Vorhänge, die sich in einem schwachen Windzug ganz langsam bewegen". Nur besonders große Polarlichter erfüllen den ganzen Himmel.
Übrigens: So eine Eruption der Sonne dauert nicht ewig. Es kann sein, dass zunächst noch nichts zu sehen ist, und eine Stunde später tauchen die Polarlichter auf.
Entscheidend ist laut hr-Meteorologe Tim Gotsch die Aktivität der Sonne, um Polarlichter zu erblicken. Am besten sehe man die Polarlichter, wenn es dunkel ist und nicht erst kurz nach Sonnenuntergang.
Spezielle Apps warnen vor
Wer spontan reagieren möchte, kann sich auch informieren lassen, wann wahrscheinlich Polarlichter auftreten. Dazu gibt es spezielle Polarlicht-Vorwarn-Apps. Präzise sind diese aber erst eine halbe Stunde im Voraus - wenn Satelliten in etwa eine Million Kilometer Entfernung die geladenen Teilchen messen können.
Pilz empfiehlt generell, einen Kompass für die Sichtung von Phänomenen am Himmel zu benutzen - auf dem Smartphone oder ordinär. Auch sei es sinnvoll, sich vorab über gute Plätze und die Himmelsrichtungen zu informieren.
Und wer das nicht alleine tun möchte: Am Samstag, 19. Oktober, findet der Tag der Astronomie statt. Sternwarten, Vereine, Planetarien, Forschungsinstitute, Museen und Einzelpersonen bieten zahlreiche Aktivitäten an, um einen Einblick in die Astronomie zu bekommen und den Sternenhimmel live zu erleben. Dann werden unter anderem auch Komet und Polarlichter gezeigt, wenn möglich.