Tierquälerei in Ober-Mörlen? Steinkauz offenbar mit Leine an Ast aufgehängt
In Ober-Mörlen in der Wetterau hat eine Spaziergängerin einen verletzten Steinkauz gefunden, der mit dem Flügel an einem Ast aufgehängt war. Die Polizei ermittelt. Viele Anwohner sind alarmiert.
Ist in Ober-Mörlen wieder ein Tierquäler unterwegs? Diese Frage beschäftigt aktuell viele Anwohnerinnen und Antwohner der Gemeinde in der Wetterau. Der Grund: Am Donnerstag hat eine Spaziergängerin einen verletzten Steinkauz gefunden, der mit dem linken Flügel in eine Leine eingewickelt war – und damit von einem Ast herunterhing.
"Als ich ihn gefunden habe, hat der Steinkauz noch ganz schwach geflattert", sagte die Frau dem hr. Sie will anonym bleiben – aus Angst, ihre eigenen Haustiere könnten ins Visier möglicher Täter geraten. Sofort habe sie eine Freundin zur Hilfe geholt, den Vogel befreit, in einer Kiste verstaut und zu einer Tierärztin in der Nachbarschaft gebracht.
Zeugin: "Das war ein totaler Schock"
Nach einer Untersuchung entschied die Tierärztin, den Steinkauz einzuschläfern. Die Verletzungen waren zu stark. "Ich war fix und fertig, hatte einen richtigen Druck auf der Brust. Das war ein totaler Schock", sagte die Spaziergängerin später dem hr. "Ich frage mich die ganze Zeit: Wie kann ein Mensch einem Tier so etwas antun?"
Die Frau geht davon aus, dass der Vogel absichtlich aufgehängt worden ist, womöglich von einem Tierquäler. Dieser These schließen sich auch die Polizei und die Tierärztin an. Laut der Fachfrau kann sogar ausgeschlossen werden, dass sich der Kauz in der Leine verfangen hat. Sprich: Es war wohl kein Unfall.
Polizei sucht Zeugen
Wie lange der Vogel am Baum festhing, ist unklar. Die Leine war an einem Ast befestigt, den jemand an einen alten Obstbaum angelehnt hatte. Auf dem Boden davor soll ein schwarz-gelbes Fernglas gelegen haben. Genauer Standort: Das Feld in der Verlängerung der Dr.-Werner-Stoll-Straße am Ortsrand von Ober-Mörlen.
Die Polizei sucht weitere Zeugen, die Angaben zu dem Fall machen können. Sie ermittelt zunächst gegen Unbekannt. Es besteht der Verdacht eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.
In Ober-Mörlen hat sich die Nachricht über den Fund rasend schnell verbreitet. Hunderte Male ist ein Facebook-Post dazu geteilt worden. Es ist nicht das erste Mal, dass die Gemeinde wegen Tierquälerei in die Schlagzeilen gerät: Im Januar 2023 hat das Landgericht Gießen einen Mann aus Ober-Mörlen verurteilt: Zu zwei Jahren und zehn Monaten Gefängnis und der anschließenden Unterbringung in einer Entzugsklinik. Er hatte mehr als 30 Igel und vier Kaninchen getötet.
Sendung: hr3, 23.02.2024, 15.30 Uhr
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