Auto 30 Meter weit geschleudert Tödlicher Unfall in Frankfurt - Busfahrer streitet Schuld ab
Weil er über eine rote Ampel gefahren und einen tödlichen Unfall in Frankfurt verursacht haben soll, muss sich ein Busfahrer vor Gericht verantworten. Der Angeklagte beharrt zum Prozessauftakt darauf, dass die Ampel Grün gezeigt habe.
Fast fünf Jahre nach einem tödlichen Verkehrsunfall in Frankfurt hat an diesem Freitagmorgen der Prozess gegen einen Linienbusfahrer begonnen.
Der Busfahrer, der über eine rote Ampel gefahren und so den Unfall verursacht haben soll, stritt zum Prozessauftakt im Frankfurter Amtsgericht den Vorwurf ab. Die Ampel sei grün gewesen, sagte der 33-Jährige und fügte hinzu: "Ohne jeden Zweifel."
Er ist wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung angeklagt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Ampel mindestens seit 24 Sekunden Rot gezeigt hatte, als der Bus die Linie überfuhr.
Frau stirbt noch im Rettungswagen
Bei dem Unfall am Mittag des 9. September 2019 im Frankfurter Stadtteil Rödelheim war sein Linienbus mit einem abbiegenden Auto aus der Gegenrichtung zusammengestoßen. Der Pkw wurde durch die Wucht des Aufpralls rund 30 Meter weit geschleudert.
Dabei verletzte sich die 59 Jahre alte Mutter des Autofahrers, die auf dem Beifahrersitz gesessen hatte, so schwer, dass sie kurz darauf im Rettungswagen auf dem Weg zum Krankenhaus starb. Die Frau hatte der Anklage zufolge an Vorerkrankungen am Herz und an der Lunge gelitten. Auch der damals 23 Jahre alte Autofahrer wurde verletzt.
Auch Fahrgäste und Busfahrer verletzt
In dem Bus wurden vier Frauen verletzt, zwei von ihnen schwer. Darunter befand sich eine hochschwangere Frau, sie erlitt einen Anbruch im Lendenwirbelbereich. Bis heute habe sie immer wieder Schmerzen, berichtete sie in ihrer Zeugenaussage.
Auch der Busfahrer wurde verletzt, ihm waren Glassplitter ins Auge geflogen. Heute gehe es ihm wieder gut, berichtete der Familienvater. Er fahre weiter auf der Unfallstrecke den Linienbus.
Prozess zuerst verschoben
Ursprünglich sollte der Prozess bereits Ende 2022 beginnen. Doch wegen eines parallel laufenden zivilrechtlichen Verfahrens um Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüche zwischen den Angehörigen der Opfer und dem Angeklagten war dieser vorerst abgesagt worden.
Der Grund: Das Ergebnis könne Auswirkungen auf den strafrechtlichen Abschluss des Verfahrens vor dem Amtsgericht haben, wie ein Anklagevertreter im November 2022 sagte.
Wie ein Sprecher des Amtsgerichts am Freitag mitteilte, wurde die ursprünglich gegen den Linienbusfahrer erhobene Zivilklage zurückgenommen. Weitere Informationen nannte das Gericht dazu nicht.
Der Prozess wird am kommenden Dienstag mit der Vernehmung von weiteren Zeugen fortgesetzt. Nach der ursprünglichen Planung soll an diesem Tag auch das Urteil verkündet werden.