Prozessauftakt am Frankfurter Landgericht Tödliches Autorennen auf A66: Angeklagte schweigen
Im Oktober 2020 war eine unbeteiligte Autofahrerin bei einem mutmaßlich illegalen Autorennen auf der A66 bei Hofheim ums Leben gekommen. Nach mehreren gescheiterten Versuchen hat der Prozess gegen zwei der drei Angeklagten begonnen. Die schweigen.
Fast vier Jahre nach dem Tod einer 71 Jahre alten Autofahrerin auf der A66 bei Hofheim (Main-Taunus) müssen sich seit Mittwoch zwei der ursprünglich drei Angeklagten vor dem Frankfurter Landgericht verantworten.
Im dritten Anlauf konnte der Prozess starten, nachdem der dritte Angeklagte zum geplanten Prozessstart vor einem Monat noch im Iran aufgehalten hatte. Er hatte nach Angaben seines Verteidigers zunächst kein Visum erhalten.
Strafverfahren abgetrennt
Zum Prozessauftakt ist er ebenfalls nicht erschienen. Als Grund gab er dieses Mal eine längerfristige Krankheit an. Das Strafverfahren gegen ihn wurde abgetrennt.
Den drei Männern im Alter von 30, 33 und 38 Jahren wird die Teilnahme an einem verbotenen Autorennen vorgeworfen. Eine daraus resultierende Todesfolge wird bislang nur dem 38-Jährigen vorgeworfen. Allerdings beantragte der Staatsanwalt einen rechtlichen Hinweis, dass dies auch auf den weiteren Angeklagten zutreffen könne.
Sehr detailliert beschreibt die Anklage den möglichen Tatablauf an dem Tag im Oktober 2020. Danach hatten sich die drei Männer im Rahmen einer organisierten Autoausfahrt getroffen, bereits auf der Bundesstraße bei Heppenheim sollen sie über 100 Kilometer pro Stunde schneller als erlaubt gefahren sein. Etwa um 13.15 Uhr fuhren sie bei Wiesbaden auf die Autobahn 66 auf, der Beifahrer des 38 Jahre alten Angeklagten filmte immer wieder das Geschehen auf der fast zehn Kilometer langen Strecke bis zum Unfall.
Angeklagte schweigen
Zu Beginn des Prozesses äußerten sich die beiden 30 und 38 Jahre alten Angeklagten nicht zu den Vorwürfen. Sie werden keine Angaben machen, erklärten ihre Rechtsanwälte.
Zweiter Prozess in dem Fall
Die Staatsanwaltschaft hatte zunächst wegen Mordes gegen die mutmaßlichen Raser ermittelt. Im Laufe der Ermittlungen stellte sich jedoch heraus, dass ein vierter Autofahrer den schweren Unfall bei Hofheim durch einen Fahrfehler verursacht hatte.
Der Mann, ein Pfarrer, musste sich bereits im Mai vor Gericht verantworten, weil er eine Spur wechselte, ohne zu blinken und in den Rückspiegel zu schauen.
Der heute 33 Jahre alte mutmaßlich am Autorennen beteiligte Angeklagte fuhr der Anklage zufolge mit einem Tempo von mindestens 235 Kilometern pro Stunde auf der linken Spur, die Autos stießen zusammen. Dann wurde der 740 PS starke Sportwagen gegen das Auto einer 71-jährigen Frau geschleudert.
Autos kollidierten und fingen Feuer
Nach der Kollision fingen die beiden Autos sofort Feuer, die 71-Jährige starb noch im brennenden Auto. Der inzwischen 30 Jahre alte Angeklagte stellte sich noch am selben Tag der Polizei.
Der jetzt 38-jährige Angeklagte war geflüchtet. Er wurde im Frühjahr 2021 im nordrhein-westfälischen Kreis Herford gefasst.
Zeugenberichte sowie das Handyvideo eines Zeugen hatten Hinweise darauf gegeben, dass es vor dem Unfall mutmaßlich ein illegales Autorennen zwischen den Fahrern zweier Lamborghini und eines Porsche stattgefunden hatte.