Generalbundesanwalt ermittelt Trauer um getöteten Polizisten nach Messerattacke von Mannheim

Hessens Innenminister Poseck und die Polizei haben bestürzt auf den Tod eines Beamten in Mannheim reagiert. Der mutmaßliche Attentäter wohnt in Heppenheim. Dort fand eine Gedenkveranstaltung statt. Die Ermittlungen gegen den Täter übernimmt der Generalbundesanwalt.

Trauer um den getöteten Polizisten in Mannheim
Trauer um den getöteten Polizisten in Mannheim Bild © picture-alliance/dpa
Videobeitrag

Nach Messerangriff in Mannheim – Trauer um getöteten Polizisten

hs
Bild © hr
Ende des Videobeitrags

Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) hat bestürzt auf den Tod eines Polizisten nach der Messerattacke auf dem Mannheimer Marktplatz reagiert. "Die hessischen Polizistinnen und Polizisten und auch ich persönlich sind tieftraurig und mit unseren Gedanken bei der Familie des Kollegen aus Baden-Württemberg und allen, die ihm nahestehen", erklärte Poseck am Montag in Wiesbaden.

"Er wurde aus dem Leben gerissen, weil er sich für andere Menschen und unseren Rechtsstaat eingesetzt hat", so Poseck. Das Innenministerium ordnete Trauerflor für die Polizei in Hessen an.

Mehrmals in den Kopf gestochen

Der mutmaßliche Attentäter hatte dem 29 Jahre alten Beamten am Freitag in Mannheim nach Angaben der Staatsanwaltschaft Karlsruhe mit einem Messer mehrmals in den Kopf gestochen. Der Polizist starb am Sonntag an seinen schweren Verletzungen.

Am Montagabend wurde bekannt, dass der Generalbundesanwalt die Ermittlungen übernommen hat. Das teilte eine Sprecherin der obersten deutschen Anklagebehörde der Deutschen Presse-Agentur mit. Zuvor hatte der Spiegel berichtet.

Der mutmaßliche Täter liege weiterhin im Krankenhaus und sei noch nicht vernehmungsfähig, berichtet der SWR unter Berufung auf Ermittlerkreise.

Die Tat geschah bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) auf dem Marktplatz in der Innenstadt. Der 25 Jahre alte Täter verletzte sechs Männer, darunter den Polizisten.

Schweigeminute in Heppenheim

Zunächst war der Mann, der in Afghanistan geboren worden und 2014 als Jugendlicher nach Deutschland gekommen war, nicht vernehmungsfähig - er war in den Minuten nach der Attacke ebenfalls verletzt worden. Bisher war der mutmaßliche Täter der Polizei nach deren Angaben nicht bekannt. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Heppenheim.

Am Dienstagmittag fand in Heppenheim eine Gedenkveranstaltung für den getöteten Polizisten statt. Dazu hatten die Kreisverwaltung Bergstraße, die Stadt Heppenheim und die Polizei eingeladen. Dort gab es auch eine Schweigeminute für den verstorbenen Polizisten.

Poseck: Immer aggressivere Angriffe

Poseck sagte: "Der Attentäter hat seine schrecklichen Taten offensichtlich gezielt gegen einen islamkritischen Stand gerichtet. Die weiteren Ermittlungen, auch zur Motivlage, bleiben abzuwarten." Es stehe fest, "dass extreme islamistische Kräfte eine konkrete Gefahr für unsere Demokratie und unser friedliches Zusammenleben darstellen".

Die Tat zeige auf dramatische Art und Weise, welchen Gefahren Polizistinnen und Polizisten in ihrer täglichen Arbeit ausgesetzt sein können. "Sie werden immer häufiger und immer aggressiver angegriffen. Sie werden Opfer von politischen oder religiösen Gruppen, die ihre Ziele mit Gewalt verfolgen", sagte Poseck.

Polizisten trauern auf dem Marktplatz in Mannheim um ihren getöteten Kollegen.
Polizisten trauern auf dem Marktplatz in Mannheim um ihren getöteten Kollegen. Bild © picture-alliance/dpa

Gewerkschaft: Alle Maßnahmen laufen ins Leere

Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) Hessen zeigte sich tief betroffen: "Ein mutiger Polizist hat sein Leben im Dienst für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger verloren. Wir trauern um unseren tapferen Kollegen, der sein Leben für die Gemeinschaft riskierte", teilte die DPolG am Sonntagabend mit.

Der "menschenverachtende Angriff" zeige erneut, "in welchen Situationen Polizisten immer mehr gefährdet sind". "Alle Maßnahmen gegen Hass und Hetze sowie ideologischen Fanatismus laufen ins Leere", betonte DPolG-Landesvorsitzender Björn Werminghaus.

Externer Inhalt Ende des externen Inhalts

Das Hessische Landeskriminalamt postete bei X (vormals Twitter): "Die hessische Polizei ist bestürzt über den tragischen Tod des Kollegen in Mannheim."

Nouripour: "Welch eine grausame Nachricht"

Der Co-Bundesvorsitzende der Grünen, der Frankfurter Omid Nouripour, schrieb: "Er leistete mutig seinen Dienst und hat versucht Leben zu retten. Welche eine grausame Nachricht."

Weitere Informationen

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 03.06.2024, 16.45 Uhr

Ende der weiteren Informationen

Quelle: mit Informationen von Anna Vogel, hessenschau.de, dpa/lhe