Wegen Trockenheit Mehrere Städte und Kreise verbieten Wasserentnahme aus Bächen und Seen

Wegen der anhaltenden Dürre verbieten immer mehr Städte und Kreise, Wasser aus Gewässern zu entnehmen. Betroffen sind unter anderem Main-Kinzig, Hersfeld-Rotenburg und Kassel.

Trockener Boden mit Rissen.
Wegen der Trockenheit darf aus vielen Bächen und Flüssen kein Wasser mehr entnommen werden. Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)
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Die andauernde Trockenheit sorgt in Hessens Gewässern für niedrige Pegelstände. Mehrere Kreise und Städte haben daher die Wasserentnahme aus Bächen, Flüssen und Seen bis auf Weiteres verboten.

Entsprechende Allgemeinverfügungen gibt es in den Kreisen Main-Kinzig, Hersfeld-Rotenburg, Kassel und Vogelsberg sowie in der Stadt Darmstadt.

Hersfeld-Rotenburg: Bußgeld bis zu 100.000 Euro

In Hersfeld-Rotenburg drohen bei Verstößen Bußgeldzahlungen von bis zu 100.000 Euro, wie der Kreis mitteilte. Das Verbot gelte derzeit noch nicht, wenn man eine "wasserrechtliche Erlaubnis zur Wasserentnahme" habe oder seine Tiere mit dem Wasser versorge.

Gerd Myketin, Leiter der Unteren Wasserbehörde des Kreises, sagte aber: "Sollten sich die Pegelstände in den Gewässern weiter verschlechtern, schließen wir jedoch nicht aus, möglicherweise auch diese Erlaubnisse einzuschränken." Die Einhaltung des Verbots werde überwacht.

Es bestehe die Gefahr, dass der Naturhaushalt nachhaltig gestört werde, erläuterte Myketin. Er mahnte einen sorgsamen Umgang mit der Ressource Wasser an. "Verschärfen Sie die Situation nicht noch, indem Sie den Gewässern illegal Wasser entnehmen, um zum Beispiel Ihren Garten oder Rasen zu bewässern."

Main-Kinzig-Kreis: Tiere und Pflanzen in Gefahr

Der Main-Kinzig-Kreis erließ am Donnerstag eine ähnliche Allgemeinverfügung, in der die Wasserentnahme aus Bächen, Flüssen und Seen verboten wird. In die Gewässer verlegte Pumpen oder Schläuche müssten entfernt werden, teilte der Kreis mit.

Ausgenommen von dem Verbot sind demnach Wasserentnahmen für den Eigenbedarf, etwa zum Gießen von Pflanzen, außerdem zum Versorgen von Tieren. Auch für Inhaber eines wasserrechtlichen Erlaubnisbescheides gilt das Verbot nicht.

Zur Begründung hieß es, die Pegelstände in den Gewässern seien zu niedrig. Es bestehe die Gefahr, dass Tiere und Pflanzen in Bächen und Seen Schaden nehmen könnten. Außerdem steige die Schadstoffkonzentration im Wasser an.

Verbote auch im Kreis Kassel und in Darmstadt

Auch in Darmstadt ist nun die Wasserentnahme aus oberirdischen Gewässern verboten. Dies gilt bereits seit Mittwoch und bis auf Weiteres. Für den Schutz der Gewässer sowie der Tier- und Pflanzenwelt sei das Verbot unerlässlich, sagte Umweltdezernent Michael Kolmer (Grüne). Weiterhin erlaubt sind das Tränken von Vieh sowie das Schöpfen von Wasser mit Handgefäßen.

Der Kreis Kassel verbot am Dienstag die Wasserentnahme aus Gewässern - und zwar bis Ende Oktober. Allerdings sind die zwei großen Flüsse Fulda und Weser davon ausgenommen. "Wir alle sind dafür verantwortlich, dass unsere Umwelt und somit wir alle gut durch den Sommer kommen", sagte Umweltdezernent Thomas Ackermann. Auch dort können Verstöße bis zu 100.000 Euro an Bußgeld kosten.

Vogelsbergkreis mit umfassenderem Verbot

Auch der Vogelsbergkreis kündigte ein Verbot der Wasserentnahme an. Es gilt ab Sonntag für Bäche, Flüsse und Seen. Verboten ist es dort auch, Wasser zur Gartenbewässerung oder zur Bewässerung von Feldern und Wiesen zu entnehmen.

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Sendung: hr4, hessenschau für Nord- und Osthessen, 23.06.2023, 14.30 Uhr

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Quelle: hessenschau.de