Planet Hero Award Umwelt-Engagement bringt Lahntauchern 110.000 Euro Preisgeld
Seit drei Jahren holen ehrenamtliche Taucher tonnenweise Müll aus der Lahn. Für ihr Engagement sind die Lahntaucher jetzt mit dem Planet Hero Award ausgezeichnet worden. Damit verbunden ist ein Preisgeld von 110.000 Euro.
Alte Reifen, Autobatterien, Fahrräder - seit 2020 holen die Lahntaucher Müll aus dem Fluss. Seinen Anfang hatte das Projekt von Ehrenamtlichen in Marburg, später erweiterten die Taucher ihre Aktivitäten, um die Lahn auch an anderen Stellen vom Müll zu befreien.
Für dieses Engagement sind sie jetzt mit dem Planet Hero Award ausgezeichnet worden, der von der Zürich-Gruppe Deutschland in drei Kategorien vergeben wird. "Die Lahntaucher siegten mit ihrem Engagement für lokale Flüsse in der Kategorie Ozean- und Gewässerschutz", teilte die Zürich-Gruppe mit. Damit verbunden ist ein Preisgeld von 100.000 Euro.
Auch beim Online-Voting überzeugt
Überzeugen konnten die Lahntaucher auch beim Community Voting, bei dem vorab online für ein Lieblingsprojekt abgestimmt werden konnte. Hier heimsten die Marburger zusätzlich ein Preisgeld von 10.000 Euro ein.
"Wir müssen das selbst erst mal realisieren, das ist eine ganz tolle Sache", sagte Amelie Becker von den Lahntauchern im hr3-Interview am Freitag.
Elf Tonnen Müll aus der Lahn gezogen
Sie gehört zu rund 20 Hobbytaucherinnen und -taucher, die in ihrer Freizeit Müll aus der Lahn ziehen. Insgesamt elf Tonnen waren es in den vergangenen Jahren, von Baustellenabsperrungen, Einkaufswagen und Fahrrädern ist alles dabei. "Wir haben auch schon mal ein Motorrad rausgeholt", berichtete Becker.
Ein Fund, den sie nie vergessen wird, ist ein Gewehr. "Unter Wasser zu tauchen, Steine zu tasten, einen Abzug zu sehen und dann zu erkennen, dass da tatsächlich ein Gewehr im Fluss liegt", schilderte Becker ihren kuriosesten Fund, der dann auch einen Polizeieinsatz nach sich zog.
Nur Pause während Hochwasser-Zeiten
Die Taucheinsätze verteilen sich auf das gesamte Jahr, mit wenigen Ausnahmen. Niedrige Temperaturen halten die Gruppe beispielsweise nicht ab - nur Hochwasser. "Im Februar tauchen wir nicht, da ist es zu gefährlich." Schon am Sonntag ist ihr nächster Einsatz.
Die Umweltschützer überlegen jetzt, wie sie mit dem Preisgeld ihre Arbeit verbessern können. Auch Menschen ohne Tauchschein können das Team übrigens unterstützen, denn auch an Land oder auf Tretbooten werden Helferinnen und Helfer benötigt.
Sendung: hr3, 20.10.2023, 14.40 Uhr
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