Verdacht auf Brandstiftung In Hainburg brennt es wieder im Wald
Die Kriminalpolizei ermittelt wegen zwei Bränden binnen einer Woche in der Nähe von Hainburg. Der Ort im Kreis Offenbach ist in der Hinsicht ein gebranntes Kind: Vor drei Jahren gab es eine ganze Serie von Brandstiftungen im Wald dort. Bis heute ist sie nicht aufgeklärt.
Der Name Hainburg ist im Zusammenhang mit Brandstiftung ein Begriff: Die Gemeinde im Kreis Offenbach war vor drei Jahren der Hotspot einer Brandstifterserie. Ein Verdächtiger wurde damals zwar gefasst, doch zu einem Verfahren kam es nie. Jetzt beschäftigen zwei neue Fälle von mutmaßlicher Brandstiftung die Kriminalpolizei.
Der erste Brand ereignete sich am Donnerstagnachmittag vergangener Woche. Dort brannte eine 50 Quadratmeter große Waldfläche nahe der Landesstraße 3416. Ein vorbeifliegender Rettungshubschrauber, der auf dem Weg zu einem Motorradunfall war, entdeckte und meldete ihn.
Zweiter Waldbrand nach genau einer Woche
Wie sich laut Polizei herausstellte, gab es zwei Brandherde. Grund genug, die Kriminalpolizei wegen des Verdachts der Brandstiftung zu den Ermittlungen hinzuzuziehen.
Der zweite Brand ereignete sich exakt eine Woche später. Wieder an einem Donnerstagnachmittag, wieder in einem Wald, wieder nahe der L3416. Hier brannten gleich zwei Flächen, eine war 1.200 und eine 15 Quadratmeter groß, wie die Polizei berichtete.
Polizei: "Wir sind auf Zeugen angewiesen"
Einen Hinweis auf einen möglichen Täter gibt es nach Angaben der Polizeipräsidiums Südosthessen nicht. "Wir sind in den aktuellen Fällen auf Zeugen angewiesen", sagte ein Sprecher auf Anfrage des hr. Zwischen den beiden Bränden der vergangenen Tage gebe es "ähnliche Tatumstände, deswegen schließen wir einen Zusammenhang nicht aus".
Zur Frage, ob es einen möglichen Zusammenhang mit der Brandserie aus dem Jahr 2022 gibt, wollte sich der Polizeisprecher nicht näher äußern.
Über zwei Dutzend verdächtige Brände
Damals hielt eine Serie von Brandstiftungen rund um Hainburg Feuerwehr und Polizei in Atem. Seit Ende März 2022 brannte es immer wieder im Wald sowie auf Feldern und Wiesen in Hainburg und den Nachbarorten Seligenstadt, Obertshausen und Heusenstamm. Die Polizei ermittelte in über zwei Dutzend Fällen, die teils mehrere Feuer umfassten.
An einem Wochenende im Juni 2022 gab es dort gleich vier Waldbrände, die mutmaßlich auf Brandstiftung zurückzuführen waren. In einem Fall brannten ganze 5.000 Quadratmeter Wald. Die Brandserie hielt bis in den Herbst des Jahres hinein an.
Anklage gegen 22-Jährigen - kein Verfahren
Die eigens gegründeten Fahndungsgruppe "Feuerkelch" ermittelte einen damals 22-Jährigen als Verdächtigen. Ihm wurde vorgeworfen, zwischen März und September 2022 insgesamt 21 Brände gelegt zu haben, hauptsächlich im Stadtwald und Stadtgebiet von Hainburg.
Die Staatsanwaltschaft Darmstadt erhob im März 2023 Anklage wegen des Verdachts der Brandstiftung. Doch zu einer Anklage sei es nicht gekommen, teilte sie dem hr auf Nachfrage mit: "Das Amtsgericht Offenbach vertrat eine andere Auffassung und lehnte die Eröffnung des Hauptverfahrens im Jahr 2024 ab, da die Beweise nicht ausreichend gewesen seien."
Feuerwehr: "Bedauerlich, wenn jemand rum rennt und Wälder anzündet"
In Hainburg hofft die Feuerwehr unterdessen auf einen Zufall. "Wir können nur spekulieren und hoffen, dass die Brände nicht in einem Zusammenhang miteinander stehen", sagte der Gemeindebrandinspektor Ralf Zilch dem hr.
Seit der Waldbrandserie 2022 sei Ruhe gewesen. Dies seien jetzt wieder die ersten auffälligen Waldbrände, berichtet Zilch: "In den vergangenen drei Jahren war das Wetter aber auch feuchter."
Dass der oder die Brandstifter von 2022 immer noch nicht überführt wurden, sei bedauerlich, findet Zilch: "Aber es ist auch bedauerlich, wenn jemand draußen rumrennt und Wälder anzündet." Letztlich müsse die Feuerwehr ihre Arbeit machen. "Egal, ob es einer oder fünf Brandstifter sind - wir werden mit der Situation zurechtkommen", sagte Zilch.