Kindeswohl offenbar gefährdet Verdacht auf sexuelle Übergriffe in mehreren Frankfurter Kitas
Das Frankfurter Stadtschulamt geht Hinweisen auf sexuelle Übergriffe in vier Kitas nach. Vier verdächtige Mitarbeitende wurden freigestellt. Die Polizei ermittelt in mehreren Fällen wegen sexueller Gewalt.
Das Frankfurter Stadtschulamt geht Hinweisen auf sexuelle Übergriffe in mehreren Kitas nach. Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) erklärte auf hr-Anfrage, dass seit März vier Mitarbeitende vier verschiedener Kitas freigestellt wurden. Grund sind den Angaben zufolge "sexuell motivierte Übergriffe" der Fachkräfte. Demnach sind sieben Kinder betroffen.
Die Polizei Frankfurt bestätigte dem hr, dass ihr fünf Strafanzeigen gegen Kita-Mitarbeitende wegen des Verdachts sexueller Übergriffe vorliegen. Dabei gehe es um Fälle in drei Kitas.
"Ermittelt wird wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen, des sexuellen Missbrauchs von Kindern ohne Körperkontakt mit dem Kind und des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern", sagte ein Polizeisprecher. Der Staatsanwaltschaft Frankfurt wurden am Montag drei Anzeigen gegen zwei Erzieher vorgelegt, wie sie mitteilte.
Zwei Familien erstatten Strafanzeige gegen Erzieher
Zwei der Anzeigen richten sich gegen einen Erzieher derselben Kindertagesstätte. Sie wurde von Eltern zweier Kinder erstattet, nachdem ein bereits zuvor laufendes Ermittlungsverfahren gegen den Erzieher wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Kindern wieder eingestellt wurde, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.
Zum Hintergrund: Die Bildungsdezernentin Weber erklärte, dass eine Familie "im Frühjahr dieses Jahres zum ersten Mal einen Verdachtsfall körperlicher und später sexueller Gewalt durch einen pädagogischen Mitarbeiter" bei der Kita-Leitung gemeldet habe.
Mitarbeiter kehrte zunächst in Kita zurück
Entsprechende Maßnahmen zum Schutz des Kindeswohls seien vom Träger sofort eingeleitet worden. Der Mitarbeiter sei freigestellt worden. Das Stadtschulamt als Aufsichtsbehörde sei informiert worden, so Bildungsdezernentin Weber.
"Nach Abschluss der kritischen Prüfung wurde festgestellt, dass es keine Hinweise auf ein sexuell übergriffiges Verhalten gab", sagte Weber dem hr. Der Mitarbeiter kehrte zunächst an seinen Arbeitsplatz in der Kita zurück.
Weber: Erzieher erneut freigestellt
Erst nachdem vor kurzem zwei weitere Familien Strafanzeige gegen den Erzieher wegen Missbrauchs ihrer Kinder erstattet haben, seien entsprechende Prüfungen wieder aufgenommen worden, so Weber. Der Erzieher wurde erneut freigestellt.
Der Erzieher soll zwischen Oktober 2022 und Juni 2023 ein fünf Jahre altes Kind mehrfach mit reibenden Bewegungen im Intimbereich und ein sechs Jahre altes Kind unterhalb der Kleidung im Intim- und Brustbereich berührt haben.
Staatsanwaltschaft: Strafanzeige gegen Erzieher
Die dritte Strafanzeige richtet sich laut Staatsanwaltschaft gegen einen Erzieher einer anderen Kindertagesstätte und wurde Anfang Juli 2023 durch die Eltern erstattet. Der Erzieher soll ein drei Jahres altes Kind im Intimbereich berührt und geküsst haben. Anhaltspunkte für einen Zusammenhang zwischen den Anzeigen in den unterschiedlichen Kitas gebe es bislang nicht.
Anm. d. Red. Eine frühere Version dieses Beitrags konnte den Eindruck erwecken, dass es sich bei den beschuldigten Personen ausschließlich um Männer handelt, da wir den Begriff "Erzieher" verwendet hatten. Das ist zum jetzigen Ermittlungsstand allerdings nicht klar, so dass wir uns nun für die neutrale Form "Kita-Mitarbeitende" entschieden haben. Bei den drei Anzeigen, die der Staatsanwaltschaft vorliegen, ist dagegen explizt von "Erziehern" die Rede.
Sendung: hr-iNFO, 7.8.2023, 6 Uhr
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