Verdächtiger aus Marburg in U-Haft Sexualstraftäter soll über soziale Netzwerke Kontakt zu Mädchen aufgenommen haben

Ein 34-Jähriger, der im Verdacht steht, mehrere Mädchen sexuell missbraucht zu haben, sitzt seit Freitag in Untersuchungshaft. Der Marburger soll über soziale Netzwerke in Kontakt mit seinen Opfern getreten sein und auch Kinderpornografie hergestellt haben.

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Der mutmaßliche Sexualstraftäter kam auf Anweisung der zuständigen Haftrichterin am Amtsgericht Marburg in Untersuchungshaft. Der Haftbefehl vom Freitag lautet unter anderem auf den Verdacht des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern sowie des Herstellens kinderpornografischer Inhalte in mehreren Fällen.

Schwerer Missbrauch und Herstellen von Kinderpornografie

Der Beschuldigte soll laut LKA mindestens elf Mädchen im Alter von elf bis 15 Jahren unter anderem schwer sexuell missbraucht haben. Davon fertigte er demnach auch Aufnahmen. Die Übergriffe sollen im Zeitraum von November 2022 bis Mai 2023 stattgefunden haben.

Neun der Opfer stammen aus Hessen, wie eine Sprecherin sagte - aus den Landkreisen Schwalm-Eder und Marburg-Biedenkopf sowie aus Wiesbaden. Ein Opfer stamme aus Nordrhein-Westfalen, ein weiteres aus dem Saarland.

Das zeige auch, dass der Aktionsradius über die hessische Grenze hinausging. "Umso wichtiger ist es, dass sich auch mögliche Opfer und Zeugen außerhalb von Hessen melden", betonte sie. Das sei bis Freitag nicht geschehen.

Kontakt über Snapchat, TikTok und Co. aufgenommen

Der Mann soll unter dem Namen "Boris" aufgetreten sein und im Zeitraum von November 2022 bis Mai 2023 über Dienste wie Snapchat, Instagram, WhatsApp und TikTok Kontakt zu den Mädchen aufgenommen und sexuelle Inhalte ausgetauscht haben. Teilweise habe er sich auch mit ihnen getroffen und gegen Zuwendungen in Form von Geld und Geschenken sexuelle Handlungen an ihnen vorgenommen.

Mit wie vielen Mädchen er sich getroffen habe, könne aus Opferschutzgründen nicht mitgeteilt werden, so die LKA-Sprecherin. "Da laufen in Teilen die Ermittlungen noch."

Die Ermittler waren dem Beschuldigten auf die Spur gekommen, nachdem mehrere Taten angezeigt worden waren. Erst im Laufe der Ermittlungen habe sich der Verdacht ergeben, dass es sich um denselben Täter handeln könnte. Ob er das von ihm erstellte kinderpornografische Material auch weitergegeben hat, sei noch unklar.

Mit einer Anklagerhebung sei frühestens in drei bis vier Monaten zu rechnen, erklärte die Staatsanwaltschaft Marburg auf hr-Anfrage.

Öffentlichkeitsfahndung führte zur Festnahme

Der 34-Jährige war am Donnerstag gegen 11.20 Uhr in seiner Wohnung in Marburg festgenommen worden. Das teilte das Landeskriminalamt (LKA) in Wiesbaden mit. Bei dem Beschuldigten handelt es sich demzufolge um einen 34-Jährigen, der bislang nicht polizeilich in Erscheinung getreten sei. Seine Wohnung wurde durchsucht. Dabei wurden verschiedene Datenträger sowie Mobiltelefone sichergestellt.

Zuvor waren nach Angaben der Sprecherin des LKA mehr als ein Dutzend Hinweise bei der Polizei eingegangen. Drei von ihnen hätten auf den nun festgenommenen Mann hingedeutet. Die Ermittler hatten am Mittwochabend mit einem öffentlichen Fahndungsaufruf die Bevölkerung um Mithilfe gebeten. Stündlich seien daraufhin Hinweise zu dem Mann eingegangen.

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Sendung: hr-iNFO, 25.05.2023, 13 Uhr

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Quelle: hessenschau.de/ Meliha Verderber, Anja Engelke, dpa/lhe