Antisemitismus Vier Festnahmen nach antisemitischer Beleidigung in Frankfurt
Vor einem Hotel in Frankfurt sind am Samstagabend zwei jüdische Männer beleidigt worden. Die Polizei hat drei Tatverdächtige festgenommen. Auch im Frankfurter Bahnhofsviertel wurde ein Mann jüdischen Glaubens bedroht.
Vor einem Hotel im Frankfurter Westend kam es am Samstagabend zu einem antisemitischen Vorfall: Die Polizei teilte mit, dass zwei Männer jüdischen Glaubens beleidigt worden seien. Die drei Tatverdächtigen seien festgenommen worden.
Der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) bedankte sich bei der Polizei für "ihr schnelles und klares Handeln". "Wir sind bestürzt über den antisemitischen Vorfall und verurteilen Angriffe auf jüdische Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt klar und deutlich", sagte Josef dem hr. "Gut, dass die Täter zügig festgenommen wurden."
Es sei Strafanzeige gestellt worden und man hoffe nun, dass auch strafrechtlich Konsequenzen gezogen würden, teilte die Jüdische Gemeinde Frankfurt mit. "Aus der geschichtlichen Erfahrung wissen wir nämlich, dass viel zu oft aus Worten leichtfertig Taten werden." Somit müsse auch Beleidigungen mit allen rechtsstaatlichen Mitteln entgegengetreten werden.
Tatverdächtige sind Football-Fans aus Baden-Württemberg
Der antisemitische Vorfall ereignete sich vor dem Eingang des Hotels auf der Hamburger Allee. Ein Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und ein Mitglied der Dortmunder Jüdischen Gemeinde standen demnach gegen 22 Uhr vor dem Eingang. Die Männer jüdischen Glaubens waren demnach im Rahmen der jährlichen Ratsversammlung des Zentralrats der Juden in Deutschland zu Gast in dem Hotel. Einer von beiden trug zum Tatzeitpunkt eine Kippa, die traditionelle jüdische Kopfbedeckung.
Drei Männer, die sich vermutlich vorher an der Hotelbar aufgehalten hatten, beleidigten die Männer jüdischen Glaubens, als sie das Hotel verließen. Die Verdächtigen, zwei 39-Jährige und ein 44-Jähriger, seien teils stark betrunken gewesen, so die Polizei. Sie konnten noch vor Ort festgenommen werden. Bei ihnen handelt es sich um aus Baden-Württemberg angereiste Football-Fans.
Bahnhofsviertel: Kippa-Träger antisemitisch beleidigt
Einen weiteren Fall von Antisemitimus gab es am Samstagnachmittag auch im Frankfurter Bahnhofsviertel. Ein 33-jähriger Mann, ebenfalls Träger einer Kippa, sei von mehreren Männern bedroht worden - dabei habe einer mit einem Messer gedroht und ihn antisemitisch beleidigt.
Eine Polizeistreife konnte daraufhin einen 35-jährigen wohnsitzlosen Mann festnehmen. Bei seiner Durchsuchung hätten die Polizeibeamte zudem rund sechs Gramm Haschisch gefunden - allerdings kein Messer.
Jüdische Gemeinde: "Stehen wir zusammen als Gesellschaft"
Nur drei Tage nach dem Gedenken an die 85 Jahre zurückliegende Reichspogromnacht und mehr als vier Wochen nach dem Terrorangriff auf Israel, in dessen Zuge ein offener und aggressiver Antisemitismus in Deutschland zutage getreten sei, müsse man leider feststellen, dass der Judenhass immer unverhohlener werde, erklärte die Jüdische Gemeinde. "Lassen wir es nicht zu, dass Antisemitismus in Frankfurt alltäglich wird. Stehen wir zusammen als Gesellschaft gegen Antisemitismus."
Sendung: hr-iNFO, 12.11.2023, 14 Uhr
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