Fahrer knapp verfehlt Lkw-Fahrer nach Schüssen auf A7 zu vier Jahren Haft verurteilt
Mit Stahlkugeln hatte er auf einen anderen Lkw geschossen und den Fahrer fast getroffen. Jetzt verurteilte das Landgericht Fulda den 44-Jährigen zu vier Jahren Haft und Führerscheinentzug.
Das Landgericht Fulda hat am Dienstag einen Lkw-Fahrer wegen schweren gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und Sachbeschädigung zu einer vierjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Zusätzlich verliert der 44-Jährige seine Fahrerlaubnis für vier Jahre und muss die Kosten des Verfahrens tragen.
Nach Überzeugung des Gerichts hatte der Angeklagte im Januar vergangenen Jahres nahe Niederaula (Hersfeld-Rotenburg) auf der A7 aus dem Stau heraus mit Stahlkugeln auf einen überholenden Lastwagen geschossen und das Gesicht des Fahrers nur knapp verfehlt.
Tod billigend in Kauf genommen
Der Angeklagte habe vorsätzlich und mit Absicht gehandelt, hieß es am Dienstag in der Urteilsbegründung. Möglicherweise sei er frustriert gewesen, weil der Geschädigte mit seinem vollbeladenen 40-Tonner auf der linken Spur mit 80 km/h an ihm vorbeifahren konnte.
Durch das gezielte Schießen mit der entsicherten und geladenen Waffe habe er den Tod des Fahrers und mögliche schwere Folgen "billigend in Kauf genommen". Einen direkten Tötungsvorsatz konnte das Gericht aber nicht nachweisen. Nach der Tat sei der Angeklagte einfach weitergefahren.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Angeklagte kann innerhalb einer Woche Revision einlegen.
Waffenfund im Lkw des Täters
Eine entscheidende Rolle bei der Überführung des Täters spielte die Dash-Cam des Opfers. Das Video dokumentierte laut Staatsanwaltschaft den genauen Zeitpunkt der Schüsse und die Anwesenheit des Lkw des Angeklagten am Tatort. Auch andere Lkw-Fahrer hatten den Beamten Hinweise gegeben, die auf die Spur des mutmaßlichen Schützen führten.
Rund drei Wochen nach der Tat kam es zur Festnahme des 44-Jährigen in der Nähe von Oldenburg in Niedersachsen. Dabei fanden die Beamten in seinem Lkw ein Arsenal an Waffen: eine Gasdruckpistole, eine größere Menge an Stahlkugelmunition, eine Zwille mit Basaltsteinchen und sogar eine Machete.
Albträume und psychologische Hilfe
Der 56 Jahre Lkw-Fahrer, der im Januar auf der A7 attackiert worden war, schilderte im Prozess, wie er plötzlich von Stahlkugeln getroffen wurde. Er sei auf dem Weg von Baden-Württemberg nach Niedersachsen gewesen, als sich plötzlich die Attacke ereignete.
Zuerst zerbrach demnach die Beifahrerscheibe, dann die an der Fahrerseite. "Ich habe etwas an meiner Nase vorbeifliegen sehen", sagte der Mann. "Ich bin heilfroh, dass da nicht mehr passiert ist." Noch immer leide er unter den Erlebnissen, habe Albträume und sich psychologische Hilfe geholt.