Flüchtlingsunterkunft und Papierfabrik angezündet Vier mutmaßliche Brandstifter in Südhessen verhaftet
Nach einer Brandserie in Südhessen mit einem Schaden von mehreren Millionen Euro hat die Polizei inzwischen vier Verdächtige festgenommen. Sie sollen unter anderem eine Papierfabrik in Darmstadt angezündet haben, die mehrere Tage lang brannte. Auch eine noch nicht bewohnte Flüchtlingsunterkunft stand in Flammen.
Laut Polizei handelt es sich bei den Beschuldigten um vier Männer zwischen 18 und 25 Jahren aus Südhessen. Sie könnten für mehr als zehn Brände in der Region verantwortlich sein, unter anderem an einer noch unbewohnten Containeranlage für Geflüchtete in Roßdorf (Darmstadt-Dieburg) Ende April, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Darmstadt am Dienstag gemeinsam mit.
Alle vier sitzen demnach wegen mutmaßlicher Brandstiftung in Untersuchungshaft. Zwei Beschuldigte wurden bereits Mitte Mai nach dem Brand eines Autos, ebenfalls in Roßdorf, festgenommen. Zeugen hatten entscheidende Hinweise gegeben. Ende Mai und am vergangenen Freitag wurden dann die beiden mutmaßlichen Komplizen geschnappt.
Papierfabrik: Zwei Brände in drei Monaten
Die vier Männer könnten nach Angaben der Beamten neben dem Feuer in der geplanten Flüchtlingsunterkunft auch für den Brand einer Papierfabrik in Darmstadt-Eberstadt verantwortlich sein. Anfang Mai standen dort 2.000 Kubikmeter gepresste Papierballen in Flammen. Erst nach drei Tagen konnte die Feuerwehr den Großbrand löschen.
Drei Monate zuvor hatte es in derselben Fabrik schon einmal gebrannt. Ob der erste Brand auch den vier Festgenommenen zugeschrieben wird, teilte die Polizei nicht mit.
Mehrere Millionen Euro Schaden
Seit Anfang des Jahres hatten in mehreren Orten in der Gegend außerdem immer wieder Holzstapel, Scheunen, Lagerhallen, Baumaterial und Fahrzeuge gebrannt - etwa in Groß-Umstadt und Ober-Ramstadt. Auch hierfür könnte die Gruppe laut den Ermittlern verantwortlich sein. Den Gesamtschaden bezifferte die Polizei auf mehrere Millionen Euro.
Die Gruppe soll in wechselnder Beteiligung gehandelt haben. Bei Wohnungsdurchsuchungen seien Beweismittel für die Brandstiftungen gefunden worden. Derzeit gebe es keinen Hinweis auf ein politisches Motiv. Die Ermittlungen dauern an.
Sendung: hr-iNFO, 06.06.2023, 18.00 Uhr
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