Schadholz-Menge sinkt Weniger kaputtes Holz im hessischen Wald
2023 wurde in Hessen erneut weniger Holz gefällt. Ein Grund dafür: Die Menge des auf Waldschäden zurückzuführenden Schadholzes, diese sank auf den niedrigsten Wert seit 2017. Erholt sich damit der hessische Wald?
Kahle Flächen, lichte Kronen. Wann immer man im Wald unterwegs ist, wird einem bewusst: Dem hessischen Forst geht es vielerorts nicht gut. Und doch stimmt eine Meldung positiv: Es gibt weniger Schadholz, der bundesweite Holzeinschlag ist um 10,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken.
Im Jahr 2023 verzeichnete auch Hessen einen Rückgang bei Fällarbeiten, wie aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts hervorgeht. Mit 4,1 Millionen Kubikmetern erreichte die Holzfällung den niedrigsten Wert seit 14 Jahren. Das begründet sich zum Teil mit der reduzierten Menge an Schadholz, das auf Waldschäden zurückzuführen ist und 2023 den niedrigsten Stand seit 2017 erreichte.
Borkenkäfer der Hauptfeind des Baumes
Knapp 2,3 Millionen Kubikmeter Schadholz wurde im vergangenen Jahr in Hessen eingeschlagen. Hierbei fielen zwei Drittel der Bäume nicht etwa der Trockenheit zum Opfer, sondern den Insekten. Besonders der berüchtigte Borkenkäfer ist einer der Hauptübeltäter. Der Borkenkäfer, insbesondere der sogenannte Buchdrucker, greift besonders gerne Fichten an.
Dennoch: Die Waldschäden in Hessen sind insgesamt zurückgegangen. Wurden 2022 noch 3,7 Millionen Kubikmeter Schadholz geschlagen, waren es 2023 laut Statistikern rund 38 Prozent weniger. Ursächlich dafür ist, dass im Vergleich zum Vorjahr wesentlich weniger Bäume durch Wind und Sturm geschädigt wurden und daher auch insgesamt weniger Bäume gefällt werden mussten.
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Waldzustandsbericht: Pilz- und Käferbefall
Von einer Erholung der hessischen Wälder kann trotzdem keine Rede sein. "Der Gesundheitszustand der Wälder ist generell stark beeinträchtigt," erklärt Martin Rohde von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA). Die auch für Hessen zuständige Behörde befasst sich mit forstlicher Forschung.
Erst im November stellte der Waldzustandsbericht der damaligen Ministerin Priska Hinz (Grüne) klar, dass elf Prozent der Bäume der Studie zufolge im Jahr 2023 durch die Folgen von zunehmenden Wetterextremen wie Dürre-Sommern sowie Pilz- und Käferbefall stark geschädigt seien.
Damit also zwei Prozentpunkte mehr als im Jahr davor. "Die Ergebnisse des Waldzustandsberichts und auch die Erkenntnisse unserer regelmäßigen Waldschutzberatungen zeigen einen stark geschädigten und sehr labilen Waldzustand", bestätigt Rohde.
Mehr Schadholz durch Sturm, Dürre oder Hitze möglich
Die reduzierte Menge des Schadholzes ist laut Rohde unter anderem zurückzuführen auf eine "etwas bessere" Wasserversorgung der Bäume. Auch das Wirksamwerden von Waldschutzmaßnahmen sowie der gesunkene Fichtenanteil in den bisherigen Hauptschadgebieten seien Gründe. Dennoch sei es möglich, dass bei Eintritt ungünstiger Rahmenbedingungen wie Sturm, Dürre oder Hitze auch wieder mehr Schadholz anfallen könne.
Dass im vergangenen Jahr 1,8 Millionen Kubikmeter gesundes Holz geschlagen wurden, ist für Rohde übrigens kein Problem. Dieser Einschlag von gesundem Holz "entspricht der geregelten, nachhaltigen und multifunktionalen Forstwirtschaft, die sich hier seit über 300 Jahren bewährt und an die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen angepasst hat und weiter anpasst".