Waldzustandsbericht 2024 Hessens Wald erholt sich trotz Rekordregen kaum
Hessens Wäldern geht es schlecht: Die Wetterextreme der vergangenen Jahre machen den Bäumen weiter zu schaffen. Das Land setzt auf klimaresistente Arten.
Auch wenn es in den vergangenen zwölf Monaten so viel Regen gab wie seit Jahrzehnten nicht mehr, leiden Hessens Wälder noch immer unter der Hitze und Dürre der vergangenen Jahre.
Das geht aus dem neuen Waldzustandsbericht für 2024 hervor, den Forstminister Ingmar Jung (CDU) am Mittwoch vorstellte. Dabei wurden rund 4.000 Bäume im Juli und August diesen Jahres untersucht.
Minister: Hessens Wald geht es schlecht
"Sichtbar schlecht" gehe es dem Wald, sagte Jung. Die Folgen von Hitze und Trockenheit der zurückliegenden Jahre hielten an, Schäden durch Käfer und Pilze setzten den Bäumen nach wie vor zu.
Das vergangene Vegetationsjahr, gemeint ist damit der Zeitraum zwischen Oktober 2023 und September 2024, sei so regenreich wie zuletzt 1962 gewesen, teilte das Umweltministerium mit.
Vegetationsjahr so warm wie noch nie
Ausgeprägte Trockenperioden blieben in den vergangenen zwölf Monaten aus, der Grundwasserspiegel war in diesem Sommer so hoch wie seit 2018 nicht mehr.
Gleichzeitig war das vergangene Vegetationsjahr laut Ministerium das wärmste seit Auswertungsbeginn im Jahr 1961. Die Durchschnittstemperatur habe bei 11,0 Grad gelegen.
Indikator für Baum-Gesundheit kaum besser
Für den Waldzustandsbericht schauten die Experten auch auf den Verlust von Blättern und Nadeln in der Baumkrone. Die sogenannte Kronenverlichtung gilt als Indikator für den Gesundheitszustand: Gesunde Bäume mit dichter Krone haben eine geringe Kronenverlichtung.
Der Wert für alle Baumarten jeglichen Alters sank in diesem Jahr nur leicht - auf rund 28 Prozent. 2023 hatte ebendieser bei 29 Prozent gelegen. Bei den älteren Eichen verschlechterte sich der Wert von 28 auf 31 Prozent.
Buche am weitesten verbreitet
Hessen hat nach Zahlen des Forstministeriums eine Waldfläche von 898.000 Hektar. Größter Waldbesitzer ist das Land mit 38 Prozent Besitz der Waldfläche, weitere 36 Prozent gehören den Gemeinden und Städten. Etwa ein Viertel der Waldfläche ist Privatwald.
63 Prozent der hessischen Waldflächen sind mit Laubbäumen bestockt, wie die jüngste Waldinventur ergab. Die Buche ist demnach mit mehr als 30 Prozent die häufigste Baumart.
Laut aktuellem Waldzustandsbericht liegt die jährliche Absterberate über alle Arten und alle Alter hinweg bei rund einem Prozent und damit etwa doppelt so hoch wie im langjährigen Mittel von 0,5 Prozent.
Aufforsten mit resilienten Baumarten
Beim Aufforsten der Wälder setzt Hessen weiter auf Mischwälder. "Die Wetterextreme der vergangenen Jahre schwächen und verändern unseren Wald in rasantem Tempo", betonte Jung.
Die Wiederbewaldung großer Schadflächen und der Aufbau klimastabiler Wälder würde konsequent fortgeführt. So gelten zum Beispiel die Roteiche und die Elsbeere als klimaresistenter und sollen nun auch häufiger im hessischen Wald angepflanzt werden.