War was? Die 75-Jährige, die aus dem ICE stieg und verschwand

Ein Ehepaar will mit der Bahn nach Frankfurt, die Reise läuft eher nicht so reibungslos. War was? wünscht eine gute Weiterfahrt.

Foto eines schnell fahrenden ICE-Zuges. Auf dem Bild eine kleine, farbige Grafik mit dem Schriftzug "war was?".
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Hessen, das Bundesland, in dem immer was los ist. An dieser Stelle wirft unser Kolumnist Stephan Reich mit seiner Glosse "War was?" jeden Freitag einen ganz eigenen Blick auf die Nachricht der Woche. Nehmen Sie diesen Blick bitte auf keinen Fall ernst.

Reisen mit der Deutschen Bahn sind ja ohnehin immer ein Abenteuer. Signal-, Weichen- oder Stellwerk-: welche Störung wird es sein, die diesmal für die berüchtigten Verzögerungen im Betriebsablauf sorgt? 30, 60 oder gar 120 Minuten, wie viel Verspätung wird es geben? Und geht die Reise los, gibt es dann ein funktionierendes Klo und macht die Klimaanlage im Hochsommer ihren Job? Man weiß es nicht.

Noch ein wenig abenteuerlicher wird es, wenn man die Reise dann selbst nicht ganz so reibungslos hinbekommt. Wie jenes ältere Ehepaar, das Anfang der Woche mit dem ICE von Potsdam nach Frankfurt reisen wollte. Was nicht ganz so gut geklappt hat.

Hühnersuppe aus dem Automaten

Was war passiert? Laut Polizei war der Ehemann auf Höhe Hildesheim ins Bordbistro gegangen. Seine Frau interpretierte das anscheinend so, dass der Zug Frankfurt erreicht hatte. Und während ihr Ehemann möglicherweise gerade genüsslich ein leckeres Bord-Bistro-Chili-con-Carne schlürfte, stieg die Frau in Hildesheim aus.

Ungefähr so beginnen ja immer mal wieder lustige Geschichten und Bücher. "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" etwa, oder "Briefe von Felix: Ein kleiner Hase auf Weltreise". Aber wer einmal an einem Provinzbahnhof gestrandet ist, weiß, dass die Realität nicht ganz so witzig ist. ICEs halten alle Schaltjahre mal, und zu essen gibt es Hühnersuppe aus dem Automaten.

Frankfurt oder Hildesheim? Hauptsache Potsdam

Na gut, ganz so schlimm ist es nicht. Außer in Wolfsburg. In jedem Falle dachte die Frau, dass sie tatsächlich in Frankfurt ausgestiegen war und machte sich zu Fuß auf den Weg zu einem nicht existenten Flughafen, wurde dann aber auf einer vierspurigen Straße aufgegriffen. Während ihr Mann das Verschwinden der Frau zwischenzeitlich bemerkt und mit dem Bordpersonal den Zug nach seiner Frau vergebens abgesucht hatte.

Frankfurt oder Hildesheim? Hauptsache Potsdam. Aber, Happy End: Dank der Polizeibeamten - nicht des Fundbüros - konnte die Angelegenheit geklärt werden, dank eines sogenannten Mitfahndungsersuchens, was auch immer das ist. Und so wurde das Ehepaar in Frankfurt wieder zusammengeführt.

Vom Frankfurter Flughafen aus sollte die Reise übrigens in die USA weitergehen. Die gute Nachricht: Signal-, Weichen- oder Stellwerksstörungen gibt es in der Luft nicht. Aber wundern Sie sich auch nicht, wenn Sie demnächst lesen: Frau öffnet Flugzeugtür auf 10.000 Metern Höhe, weil Mann auf Toilette gegangen ist.

Quelle: hessenschau.de