Alle Glutnester beseitigt Waldbrand am Altkönig nach drei Tagen gelöscht

Nach einem dreitägigen Großeinsatz hunderter Feuerwehrleute ist der Brand am Altkönig im Taunus gelöscht. Nach Kreisangaben sind die letzten Glutnester aus. Die Gastronomie am Fuchstanz kann wieder öffnen.

Verkohltes Holz liegt nach einem Waldbrand an einem Berghang.
Die letzten Glutnester am Altkönig sind gelöscht. Bild © Hochtaunuskreis
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Der Waldbrand am Altkönig zwischen Kronberg und Königstein (Hochtaunus) ist gelöscht. Wie der Hochtaunuskreis am Donnerstagmittag mitteilte, zeigten Bilder einer Drohne, dass alle Glutnester beseitigt wurden. Die Feuerwehren hätten trotzdem zur Sicherheit noch einmal 60.000 Kubikmeter Löschwasser auf den Brandflächen verteilt.

Am Donnerstagvormittag waren nach Kreisangaben immer noch fast 100 Einsatzkräfte vor Ort, die gegen Mittag abgezogen wurden. "Ein privater Sicherheitsdienst übernimmt nun die Bewachung von Material, darunter auch Schlauchleitungen, die vorerst im Wald verbleiben", erklärte Kreisbrandinspektor Carsten Lauer. So könne man im Falle eines neuen Feuers schnell löschen.

Gastronomie kann wieder öffnen

Falls alles ruhig bleibe, sollen die Feuerwehren voraussichtlich ab Samstag die restlichen Geräte aus dem Wald holen. Die Gastronomie am Ausflugsziel Fuchstanz kann nach Kreisangaben wieder öffnen. Ausflügler werden allerdings gebeten, die Brandstellen im Wald nicht zu betreten. Dort bestehe weiterhin eine hohe Unfallgefahr.

Schwierige Bedingungen für Einsatzkräfte

Die Einsatzbedingungen der Löschteams waren in dem steilen und steinigen Gelände schwierig. Wie Uli Both, Technischer Einsatzleiter der Feuerwehr, erläuterte, hätten abgebrannte Bäume umstürzen und die Feuerwehrleute gefährden können. Hessen Forst habe mit seinen Kräften und Spezialgerät Totholz weggeräumt, "sodass wir vordringen und nachlöschen können", so Both.

An einem Berghang ist der Boden nach einem Waldbrand verkohlt und schwarz.
Die Brandstelle am Altkönig am Dienstag. Bild © Jutta Nieswand (hr)

Mit Drohnen und Wärmebildkameras wurde zudem nach Glutnestern gesucht, aufgestellte Sprinkler sollten den Boden kühlen.

Polizei geht von Brandstiftung aus

Wie es am Montagnachmittag zu dem Brand am dritthöchsten Taunusgipfel kam, der eine Fläche von vier Hektar Wald erfasst hatte, ist weiterhin nicht geklärt. Die Kriminalpolizei geht nach Angaben des Hochtaunuskreises von Brandstiftung aus.

Im Zuge des Einsatzes seien viele illegale Feuerstellen gefunden worden, sagte der Landrat des Hochtaunuskreises, Ulrich Krebs (CDU), am Dienstag. Er appellierte an die Bevölkerung, an den Taunushängen nicht zu grillen oder Feuer zu machen.

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Feuer am Altkönig soll kontrolliert abbrennen

hs
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Laut Kreisbrandinspektor Carsten Lauer kam es in dem Gebiet in den vergangenen Jahren immer wieder zu Brandstiftung. Erst vor einer Woche sei etwa 200 Meter von der jetzigen Brandstelle entfernt ein kleiner Brand ausgebrochen.

Fünf Feuerwehrleute verletzt

Bei dem Einsatz am Altkönig wurden nach Angaben des Kreises fünf Feuerwehrleute verletzt: Vier von ihnen hätten Rauch eingeatmet, einer sei im Gelände umgeknickt. Sie sind nach Angaben der Feuerwehr inzwischen wieder aus dem Krankenhaus entlassen.

An einem Berghang steigt nach einem Waldbrand Rauch auf.
Rauchschwaden über der Brandstelle am Altkönig. Bild © Hochtaunuskreis

Insgesamt kämpften den Angaben zufolge rund 400 Einsatzkräfte aus der Region gegen den Brand. Unterstützung kam von den Feuerwehren in Frankfurt, Wiesbaden, Hanau-Steinheim und Maintal (Main-Kinzig). Auch Polizei und das Technische Hilfswerk waren vor Ort.

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Hohe Waldbrandgefahr

Die Feuerwehren hatten bereits am Wochenende zu mehreren größeren Wald- und Böschungsbränden ausrücken müssen. Bei Rödermark (Offenbach) brannte ein rund zwei Hektar großes Waldstück. In Frankfurt gab es zwei Brände an Böschungen.

Der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdiensts (DWD) weist für Hessen derzeit die dritthöchste Gefahrenstufe aus, im Süden sogar die zweithöchste Stufe. Der Waldbrandgefahrenindex sei allerdings nicht die Waldbrandwarnstufe vor Ort, die von Landes- oder örtlichen Behörden festgelegt werde, betonte der DWD.

Am Mittwoch geriet im Stiftswald zwischen Helsa und Kaufungen im Kreis Kassel eine Waldfläche von fast 40.000 Quadratmetern in Brand. Rund 250 Einsätzkräfte bekämpften die Flammen.

Das Polizeipräsidium Südosthessen warnte am Mittwoch, jede arglos weggeworfene Zigarette, jedes Grillfeuer, jedes auf trockenem Waldboden abgestellte Auto mit heißem Abgasstrang könne angesichts der anhaltenden Trockenheit und der Brandgefahr ein Feuer mit verheerenden Folgen verursachen. Mehrere Kommunen haben bereits ein Verbot vom Grillen und offenem Feuer im öffentlichen Raum erlassen.

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Waldbrandgefahr

Nach Angaben des Umweltministeriums besteht landesweit eine erhöhte Waldbrandgefahr, insbesondere in Südhessen. Eine offizielle Alarmstufe wurde bislang nicht aufgerufen. In ganz Hessen ist der sogenannte Graslandfeuerindex auf der zweithöchsten Gefahrenstufe. Das heißt, ausgedörrte Grasflächen können sich leicht entzünden.

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Sendung: hr3, 15.06.2023, 15.30 Uhr

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Quelle: hessenschau.de/Clarice Wolter/Marcel Sommer, Jutta Nieswand, Saskia Klingelschmitt, dpa/lhe