Sperrungen aufgehoben Weltkriegsbombe in Kassel gesprengt

Die 500 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe in Kassel ist kontrolliert gesprengt worden. Anwohnerinnen und Anwohner konnten in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren.

Die 500-Kilo-Bombe
So sieht die 500-Kilo-Bombe aus Bild © RP Darmstadt
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Weltkriegsbombe in Kassel erfolgreich gesprengt

Eine Staubwolke über einem grünen Wald.
Bild © hr
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Im Kasseler Stadtteil Rothenditmold ist am Freitagabend eine 500 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe kontrolliert gesprengt worden. Das bestätigte die Stadt Kassel. Der Knall gegen 19.35 Uhr sei deutlich leiser als erwartet gewesen - die Dämmung der Bombe mit Sand habe gewirkt.

"Ich bin froh und erleichtert, dass bei dem Einsatz nach ersten Erkenntnissen niemand zu Schaden gekommen ist", sagte Oberbürgermeister Sven Schoeller (Grüne).

Wie die Stadt weiter mitteilte, wurden die Absperrungen rund um den Fundort aufgehoben: Die betroffenen rund 7.500 Bewohnerinnen und Bewohner können also zurück in ihre Häuser. Die Sprengung auf dem Gelände des Mercedes-Benz-Werks kam deutlich später als von den Behörden zunächst geplant. "Auch wenn es für viele ein langer Tag war: Die Menschen haben sich zum größten Teil vorbildlich verhalten", so Oberbürgermeister Schoeller.

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Fliegerbombe in Kassel kontrolliert gesprengt

Reporterin vor Einsatzwagen
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Evakuierung mit Verzögerungen

Die Evakuierung im betroffenen Gebiet in Kassel war nach Verzögerungen um kurz nach 14 Uhr abgeschlossen. Zum Teil hätten Menschen ihre Wohnungen nicht verlassen wollen, sagte Thomas Schmidt, der Leiter des Krisenstabs. Insgesamt 20 Polizeieinsätze habe es gegeben, um Evakuierungsverweigerer aus der Zone zu holen.

Ein Polizeiauto, ein Kfz und zwei Polizisten stehen auf einer Straße und kontrollieren.
Die Polizei musste eingreifen, wenn Bewohnerinnen oder Bewohner ihre Wohnung nicht verlassen wollten. Bild © Stefanie Küster/hr

Ein Hubschrauber hatte das Gebiet überflogen, um sicherzustellen, dass alle Bewohnerinnen und Bewohner ihre Wohnungen verlassen hatten. Im Umkreis von 1.000 Metern um den Fundort war eine Sperrzone eingerichtet worden.

Bombe mit 750 Tonnen Sand abgedeckt

Die 500 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe war am Donnerstag in einer Baugrube in Kassel-Rothenditmold entdeckt worden. Da einer der zwei Zünder der Bombe beschädigt war, konnte sie laut Stadt nicht problemlos entschärft werden. Der Blindgänger wurde daher mit 750 Tonnen Sand abgedeckt und gesprengt.

An dem Großeinsatz waren laut Stadt Kassel mehr als 600 Einsatzkräfte beteiligt - darunter Feuerwehrleute, Kräfte des Technischen Hilfswerks, des Deutschen Roten Kreuzes und des Arbeiter-Samariter-Bundes.

Ein mit Sand beladener Lkw steht vor dem Tor eines Werksgeländes. Im Hintergrund ist ein Schild mit einem Stern, dem Logo von Mercedes-Benz, zu sehen.
Lkw brachten am Donnerstag tonnenweise Sand zum Fundort der Bombe. Bild © hr

Massive Einschränkungen im Nah- und Fernverkehr

Im Fernverkehr der Deutschen Bahn kam es zu deutlichen Beeinträchtigungen. Fernverkehrszüge konnten vorübergehend nicht in Kassel-Wilhelmshöhe halten und wurden umgeleitet. Um 20.45 Uhr wurden die Fernverkehrsstrecken nach Angaben einer Bahnsprecherin wieder freigegeben.

Betroffen waren laut Deutscher Bahn die ICE/IC-Züge zwischen Frankfurt, Würzburg und Göttingen sowie der IC zwischen Hamm (Westfalen) und Erfurt. Die Fahrgäste mussten mit längeren Fahrzeiten rechnen, weil die Züge über die Umleitungsrouten fuhren.

Der Bus- und Bahnverkehr rund um Rothenberg, Wiener Straße und Wolfhager Straße war der Stadt Kassel zufolge während der Sperrung eingestellt.

Auf einer Karte ist der Fundort einer Bombe eingezeichnet
Bild © hessenschau.de, OpenStreetMaps-Mitwirkende

Betreuungsstellen eingerichtet

Im Sperrbereich lagen unter anderem das Mercedes-Benz-Werk, das Marienkrankenhaus, Schulen, eine Kita, eine Kleingartenanlage sowie Gleisanlagen der Deutschen Bahn. Die Polizei hatte am Freitagmorgen mit Lautsprecherdurchsagen dazu aufgefordert, das betroffene Gebiet zu verlassen.

Im Marienkrankenhaus waren für Freitag geplante Operationen abgesagt worden. Die OP-Säle wurden für die Unterbringung der Intensivpatienten benötigt.

Für Menschen, die während der Evakuierung nicht bei Verwandten, Freunden oder anderswo unterkommen konnten, gab es vier Betreuungsstellen. Dort hätten sich etwa 400 Menschen eingefunden, teilte die Stadt am Freitagabend mit.

Einsatzkräfte vor Schule in Kassel
Einsatzkräfte vor einer Schule in Kassel, die als Notunterkunft diente. Bild © Stefanie Küster /hr
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Quelle: hessenschau.de/Marcel Sommer/Steffen Rebhahn/Emal Atif, Julia Maria Klös