Korridor über Hessen Weltraumschrott der ISS: Entwarnung und keine Auffälligkeiten
Beim Wiedereintritt eines alten Batteriepaketes der ISS in die Erdatmosphäre hat es keine Komplikationen gegeben. Ein Korridor lag über Nordhessen. Bei der Polizei in Hessen gingen keine Anrufe ein.
Mehrere Warnapps hatten am späten Freitagnachmittag noch einmal die Umlaufbahn des Weltraumschrotts korrigiert. In Hessen überquerte das Batteriepaket der Internationalen Raumstation ISS am Freitagabend die nördlichen Landkreise Waldeck-Frankenberg, Werra-Meißner und Kassel (mit Stadt). Laut Bundesamt für Katastrophenschutz war das der einzige Überflug über Hessen.
In den sozialen Netzwerken wurden Videos vermeintlicher Bruchstücke am Himmel gepostet – meist ein Lichtstreif, ein heller Schweif. Oft zu einem früheren Zeitpunkt. Verifiziert sind die Fotos und Videos nicht.
Die Polizei in Nordhessen meldete auf hr-Nachfrage weder besondere Beobachtungen noch Anrufe aufgeregter Anwohner. Eine Gefahr für Deutschland war schon im Vorfeld vom Bundesamt als unwahrscheinlich angesehen worden, da sich der Batterieblock beim Eintritt in die Atmosphäre zerlegen sollte.
Schrott-Masse von 2,6 Tonnen
Um 19.21 Uhr sei das Paket von Westen kommend in 139 Kilometer Höhe über die Mitte Deutschlands geflogen, teilte das Weltraumlagezentrum der Bundeswehr im niederrheinischen Uedem mit. "Entwarnung für Deutschland", gaben die Fachleute über die Plattform X bekannt.
Um 20.29 Uhr sei das Batteriepaket wieder in die Erdatmosphäre eingetreten. Es sei "wahrscheinlich zu großen Teilen verglüht", sagte eine Sprecherin des Weltraumlagezentrums. Reste seien grob in einem Korridor zwischen Guatemala und Florida ins Meer gefallen.
Laut dem Bundesamt für Katastrophenschutz handelte es sich um eine etwa zwölf Kubikmeter große Plattform mit Batteriepaketen. Sie war vor drei Jahren von der ISS abgetrennt worden und umkreiste seitdem die Erde. Das Objekt hat der Behörde zufolge eine Masse von 2,6 Tonnen.
Weniger hessische Landkreise betroffen
Möglich seien "Leuchterscheinungen oder die Wahrnehmung eines Überschallknalls", hatte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Vorfeld mitgeteilt. Möglich sei auch, "dass Teile der Batteriepakete den Wiedereintritt überstehen und die Erdoberfläche erreichen können".
Am Vortag waren in den Warnmeldungen weitere hessische Landkreise genannt, die am späten Freitagnachmittag nicht mehr aufgeführt wurden.
Weltraumschrott ist ein wachsendes Problem in der Raumfahrt. Ausgediente Satelliten und Millionen von Schrottteilen ziehen im erdnahen Orbit ihre Bahnen. Durch die zunehmende Privatisierung der Raumfahrt steigt auch die Zahl der Schrottteile im All an.
Raumfahrtagenturen wie ESA und Nasa tüfteln an Strategien, das Problem in den Griff zu bekommen. Eine Lösung ist, ausgediente Raumfahrzeuge gezielt in der Erdatmosphäre verglühen zu lassen. Erst kürzlich stürzte ein Satellit über dem Nordpazifik ab.
Redaktion: Uwe Gerritz, Bernhard Böth
Sendung: hr-iNFO, 08.03.2024, 20.30 Uhr