Extremwetter in Frankfurt An einem Tag so viel Regen wie sonst im ganzen September

Ungewöhnlich viel Regen ist auf Frankfurt gefallen: Dutzende Keller liefen voll, manche Straßen waren zeitweise überflutet, am Fernbahnhof am Flughafen wurde der Betrieb eingestellt.

Überschwemmte Straße in Frankfurt-Bockenheim
Überschwemmte Straße in Frankfurt-Bockenheim Bild © Kristian Lossner
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Heftiger Dauerregen hat am Donnerstag den Verkehr in Frankfurt und Umgebung stark beeinträchtigt. Gerade in den Stadtteilen Westend, Ginnheim, Dornbusch und Preungesheim waren einige Straßen zeitweise überflutet, weil das viele Wasser nicht schnell genug in die Kanalisation ablaufen konnte.

Manche Autofahrerinnen und Autofahrer hielt das trotzdem nicht auf. Sie fuhren durch die Fluten. Stellenweise blieben Wagen liegen, wie hr-Reporter berichteten.

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Die Feuerwehr musste am Donnerstag nach eigenen Angaben rund 50-mal ausrücken, in den meisten Fällen wurde sie wegen vollgelaufener Keller oder Tiefgaragen gerufen. Die Freiwillige Feuerwehr musste mit anpacken, auch das Technische Hilfswerk (THW) war im Einsatz.

Keller des Historischen Museums vollgelaufen

Unter anderem war der Keller des Historischen Museums vollgelaufen. In einem Pflegeheim in Ginnheim standen der Keller und ein Fahrstuhl unter Wasser.

Autos fahren durch eine überflutete Straße
Autos fahren durch eine überflutete Straße nahe der Deutschen Bundesbank. Bild © hr

Die Deutsche Bahn meldete, dass sie die Gleise des Fernbahnhofs am Flughafen Frankfurt vorübergehend sperren musste, weil Wasser in den Bahnhof gelaufen war. Zu größeren Auswirkungen war zunächst nichts bekannt. Die Züge wurden über den Regionalbahnhof umgeleitet.

Gemessene Regenmengen

Den Eindruck, dass es am Donnerstag außergewöhnlich viel regnete, stützte der Meteorologe Ingo Bertram aus der hr-Wetterredaktion: An der Messstation im Frankfurter Westend wurden demnach zwischen 8 und 17.30 Uhr rund 41 Liter Regen pro Quadratmeter aufgezeichnet. "Rechnet man die Nacht davor dazu, kommen noch mal 19 Liter hinzu", sagte Bertram.

Dunkle Regenwolken über den Hochhäusern und Häuserdächern von Frankfurt
Dunkle Regenwolken entluden sich am Donnerstag über Frankfurt. Bild © Uwe Gerritz (hr)

Das langjährige Mittel für Frankfurt betrage 47 Liter pro Quadratmeter - für den gesamten September, so Bertram: "Wir haben also an einem einzigen Tag das ganze Monatsmittel übertroffen." Das Mittel errechnete sich aus dem Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990.

Nicht gerade wenig Regen fiel demnach auch an anderen Orten in Hessen. In Bad Vilbel (Wetterau) waren es 29 Liter pro Quadratmeter, in Tann in der Rhön 23, in Gedern (Wetterau) 21. In Darmstadt dagegen wurden am Donnerstag tagsüber nur fünf Liter gemessen.

Eintracht spielt

Immerhin kamen die Regenmassen so zeitig, dass am Abend das Europa-League-Spiel von Eintracht Frankfurt gegen Viktoria Pilsen planmäßig stattfinden sollte, wie der Verein bestätigte. Dem ohnehin angegriffenen Rasen in der Arena des Fußball-Bundesligisten dürfte das viele Nass jedoch weiter zugesetzt haben. Immerhin kennt man sich in Sachen Wasserschlacht sich seit dem legendären WM-Spiel der deutschen Nationalelf gegen Polen im Jahr 1974 im Frankfurter Stadtwald aus.

Der Deutsche Wetterdienst warnte für die Nacht zu Freitag für Teile der Landkreise Fulda und Main-Kinzig vor Dauerregen.

Redaktion: Stephan Loichinger

Sendung: hr INFO,

Quelle: Marie-Cathérine Fromm, Gaby Beck