Meldestufe zwei überschritten Hochwasser mit Überschwemmungen an Fulda, Lahn und Kinzig
Der starke Regen der vergangenen Tage hat für eine verschärfte Hochwasserlage in Hessen gesorgt: Rund um Fulda, Gießen, Bad Hersfeld und Gelnhausen gibt es Überschwemmungen. Entwarnung ist vorerst nicht in Sicht.
Nach dem Dauerregen der vergangenen Tage ist am Samstag an sechs Gewässerpegeln in Hessen die zweithöchste Meldestufe der amtlichen Hochwasserskala erreicht worden.
Besonders betroffen sind nach Angaben des Hessische Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) der Ober- und Mittellauf der Fulda, das Einzugsgebiet der Lahn sowie das Kinziggebiet.
Demnach wurde rund um Rotenburg, Bad Hersfeld, Gelnhausen (Main-Kinzig), Gießen und Leun (Lahn-Dill) Meldestufe zwei überschritten. Die Flüsse Fulda, Lahn und Kinzig traten an mehreren Stellen über die Ufer.
Überflutung von Kellern möglich
Laut der Behörde entspricht die Meldestufe zwei von insgesamt drei Kategorien einem größeren Hochwasser: "Flächenhafte Überflutung ufernaher Grundstücke, leichte Verkehrsbehinderungen auf Gemeinde- und Hauptverkehrsstraßen, Gefährdung einzelner Gebäude sowie Überflutung von Kellern sind zu erwarten."
An 22 weiteren Pegeln in Hessen wurde am Samstagfrüh Meldestufe eins erreicht. Hier besteht ein bordvoller Durchfluss im Gewässer, bei dem es stellenweise zu Ausuferungen kommen kann. Mehrere Straßen in den Kreisen Hersfeld-Rotenburg und Gießen mussten gesperrt werden.
Kleintransporter im Wasser steckengeblieben
Am späten Donnerstagnachmittag mussten zwei Männer in Niederaula (Hersfeld-Rotenburg) von der Feuerwehr aus einem überfluteten Feld gerettet werden. Der 21- und der 39-Jährige hatten laut Polizei versucht, mit einem Kleintransporter über einen Feldweg zu fahren, auf dem das Hochwasser sich ausgebreitet hatte.
In einer Wassertiefe von etwa einem Meter sei der Wagen demnach steckengeblieben. Die Männer seien mit einem Rettungsboot herausgeholt worden und unverletzt geblieben.
Überdurchschnittlich viel Niederschlag
Bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter fallen durchschnittlich im gesamten Monat Februar in Hessen - in diesem Jahr wurde der Wert in vielen Orten bereits nach einer Woche deutlich überschritten, wie hr-Meteorologin Pila Bossmann erläuterte.
In Schlüchtern (Main-Kinzig) wurden allein zwischen Mittwoch- und Donnerstagmorgen 37 Liter pro Quadratmeter gemessen, in Beerfelden (Odenwald) 30 Liter und in Frankfurt 27 Liter. "Das sind teilweise mehr als die Hälfte des gesamten Monatsdurchschnitts", so Bossmann. "Andererseits ist es auch nicht total ungewöhnlich, dass es mal ein paar Tage hintereinander mehr regnet."
Redaktion: Anikke Fischer
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 08.02.2024, 19.30 Uhr